23.7.1999
Angst vor der Sekte: Händler nahm Roman aus dem Schaufenster | |||
Kann solche Liebe Sünde sein? Die Buchhandlung Carolus in der Liebfrauenstraße. Vor der Auslage steht eine Amerikanerin, schaut empört auf die Buch-Cover. Sie beschwert sich bei Geschäftsführer Michael Lemling: "Der Umschlag des Romans ‚Mirjam' ist pornografisch und verletzt meine religiösen Gefühle." Untertitel des Buches von Regina Berlinghof: Maria Magdalena und Jesus. |
Buchhändler
Lemling: "Die Frau sagte noch, sie wolle was unternehmen, wenn das Buch
nicht verschwindet. Zu diesem Zeitpunkt war es eine Woche im Schaufenster.
ich ließ es drin.
Jetzt standen erneut zwei Damen und zwei Herren vor dem Buchladen. Lemling: "Sie bezeichneten sich als orthodoxe Christen und drohten abermals mit ‚Maßnahmen'. Ich versuchte mit ihnen zu diskutieren, daß es sich um eine harmlose Zeichnung zweier Liebender handele, |
doch da war
nichts zu machen. Damit werde Christus beleidigt."
Was sagt der katholische Sektenbeauftragte Lutz Lehmhöfer aus Frankfurt? "Das Vorgehen erinnert stark an amerikanische Sekten wie "Christians of the truth" (Christen der Wahrheit). Anfang der Woche gab Lemling dem Druck nach. Der Roman verschwand aus der Auslage. "Wenn er verlangt wird, verkaufen wir ihn natürlich trotzdem. |
Bisher war das
zweimal der Fall."
Im Bild: Michael Lemling und das "Teufelswerk". Religiöse Fanatiker halten den Bucheinband für poronografisch.
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