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LESERBRIEF AN DIE FAZ,  geringfügig gekürzt abgedruckt am 19, Dezember 2001
 

30. November 2001


Warum haben Rosen Dornen? Zum Artikel von Caroline Möhring, FAZ vom 27.11.2001
 

Sehr geehrte Damen und Herren,

herzlichen Dank für diesen schönen Artikel rund um die Rose, zu dem ich zwei Ergänzungen beitragen möchte: Die erwähnten Perser haben sich nicht nur um die Rosenzucht verdient gemacht oder ihren Duft genossen. Wie Goethe besangen Persiens Dichter die Rose: als Symbol der reinen Liebe – der Liebe zwischen den Liebenden und der Liebe zwischen Gott und den Menschen (Rumi und Hafis), zum andern als Symbol für die stolze Geliebte, in deren Dornen sich die liebende Nachtigall (der Liebende) verfängt und Liebesschmerz leidet –Beispiele bei Hafis. Sa’di hat seine Sammlung von Liebesliedern und Weisheitssprüchen „Der Rosengarten“ genannt und darin Liebe, Duft und Dornen aufs Schönste vereinigt, hält er doch in seinen durchaus spitzen Weisheitsversen den Menschen und vor allem den Fürsten und Tyrannen der Welt den Spiegel vor.
Noch eine Besonderheit kennzeichnet in meinen Augen die Rose: diese Blume mit ihren edlen Blüten, mit ihrem betörenden Duft weiß sich nicht nur mit Dornen zu wehren: sie hält auch in Kälte und Frost noch aus, wo andere Edelblüten längst aufgeben. Ich habe Rosenstöcke im Topf auf dem Balkon stehen gehabt, die bis in den Januar Blüten trieben. 
Damit wären wir passend bei unserer Jahreszeit und unserer Kultur angelangt, die die Frosthärte der Rose symbolisch für die Geburt Jesu im Winter in die schlichten und darum so anrührenden Verse gekleidet hat:
„Es ist ein Ros’ entsprungen
aus einer Wurzel zart.
wie uns die Alten sungen,
von Jesse kam die Art
und hat ein Blümlein bracht
mitten im kalten Winter
wohl zu der halben Nacht."

Mit freundlichen Grüßen
Regina Berlinghof
 

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