![]() zurück zur Homepage |
![]() ABGEDRUCKTER LESERBRIEF AN DIE FAZ
8. März 1995
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Redaktion Leserbriefe Betrifft: Baring-Bank - Literarisch Sehr geehrte Damen und Herren, ein kleiner Nachtrag zum Zusammenbruch der Baring-Bank, deren Namen sich mir schon früh und ganz unbankmäßig, nämlich auf literarischem Weg, einprägte: Ermöglichte doch das Bankhaus "Gebrüder Baring" dem englischen Gentleman Phileas Fogg die Reise in 80 Tagen um die Welt! Ich zitiere aus meiner Jugendbuchausgabe: "Ich schlage ein", sagte Phileas Fogg gleichmütig. "Bei der Bank der Gebrüder Baring stehen 20 000 Pfund auf meinem Konto. Die will ich gerne riskieren."Und wenig später: "Heute ist Mittwoch, der 2. Oktober. Also muß ich spätestens am Sonnabend, dem 21. Dezember, um acht Uhr und fünfundvierzig Minuten wieder in London sein, und zwar hier im Salon des Reformclubs. Sonst fallen die 20 000 Pfund, die auf meinem Konto bei den Gebrüdern Baring stehen, an Sie, meine Herren. Hier ist mein Scheck über diese Summe."So geschehen im Jahre 1872 nach Jules Verne, einem Franzosen, für den das Bankhaus Baring - wie der phlegmatische Phileas Fogg - offensichtlich die Solidität des englischen Empire verkörperte. Es kann einen fast mit Wehmut erfüllen, daß nicht mehr die Wetten (fiktiver) spleeniger Kunden zum Wohlstand und Ruhm der Bank beitragen, sondern daß das Vabanquespiel eines Bankers um fiktive Gewinne dieses Traditionshaus zum Einsturz brachte. Mit freundlichen Grüßen
|
![]() |
(c) Copyright Regina Berlinghof, eMail: mail@regina-berlinghof.de |