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BRIEF AN DIE FAZ (der angebotene Artikel wurde
nicht abgedruckt. Ich habe ihn damals auf meiner Homepage veröffentlicht.)
7. Juni 1995
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Redaktion Leserbriefe Betrifft: Artikel zur Diskussion um Salman Rushdie und Annemarie Schimmel Sehr geehrter Herr Seibt, ich möchte Ihnen den beigefügten Artikel: "Spiritualität, Religion und Gotteslästerung" zum Abdruck anbieten. Bei dem Streit um die Fatwa gegen Salman Rushdie hat sich die Diskussion meines Erachtens zu sehr auf zwei Positionen festgefahren: einerseits auf den "fundamentalistisch" religiösen Standpunkt mit dem Vorwurf der Gotteslästerung und der Verletzung der religiösen Gefühle der Muslime, andererseits auf den aufklärerisch-rationalen Anspruch der universalen Geltung der Menschenrechte. Auf diese Weise läuft aber die Diskussion ins Leere, da es bei diesem Streit nicht um Inhalte, sondern um die zugrundeliegenden Maßstäbe geht. Ich möchte in meinem Artikel auf einen Gesichtspunkt hinweisen, der beide Positionen versöhnen kann, da er aus dem Geist der Mystik (unter Zitierung muslimischer Mystiker) argumentiert und auf dieser Basis sogar die Gotteslästerung bejahen kann. In der mystischen Erkenntnis des Göttlichen sind auch "Gotteslästerer" nichts anderes als Geschöpfe und Werkzeuge Gottes. Es ist eine Toleranz, geboren nicht aus Einsicht der Vernunft wie bei den Aufklärern, sondern aus einer tiefen Liebe. Das Ergebnis ist dasselbe: Achtung und Nichtverfolgung der Lästerer! Ich würde mich freuen, wenn Sie sich zur Veröffentlichung des Artikels entschließen könnten. Mit freundlichen Grüßen
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