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ABGEDRUCKTER LESERBRIEF AN DIE FAZ
26. April 1994
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Redaktion Leserbriefe Betrifft: Ihr "Dagobert"-Artikel "Nicht Stasi-Offizier, nicht Schickeria-Chirurg" vom 25.4.1994 Donald statt Dagobert oder Nomen est Omen? Sehr geehrte Damen und Herren, Eine kleine Anmerkung zu Ihrem Artikel: Den Namen "Dagobert" verwendete Arno Funke zum ersten Mal, als der Karstadt-Konzern mit dem vorgebenen Annoncentext "Dagobert grüßt seinen Neffen" seine Bereitschaft zur Lösegeldzahlung signalisieren sollte. Wer aber grüßt hier wen? Doch nicht der Erpresser den Konzern - vielmehr soll der Millionen-Konzern mit der Annonce das erwünschte Erpressergeld avisieren. Subjekt des Satzes ist Dagobert als der zahlungsbereite reiche Karstadt-Konzern, Adressat ist der Erpresser, der sich verschämt als "sein Neffe" zu erkennen gibt. Und wer anders ist Dagoberts Neffe als der immer erfolglose und von Geldsorgen geplagte Donald, der endlich auch einmal so reich wie sein Onkel sein möchte! Hat Funke es geahnt, daß er sich besser nicht mit "Donald" identifizieren sollte? Donald, der seinem steinreichen Onkel nie auch nur einen einzigen Taler abringen konnte? Donald, der Möchtegern-Dagobert, dem alle Ideen und Versuche, selbst zu Geld zu kommen, in der letzten Minute mißlingen? Donald, dem immer unsere Sympathien gelten - der aber immer das kleine Würstchen bleibt, das sich vergeblich abstrampelt? Mit "Dagoberts Neffe" hat Arno Funke sich jedenfalls hinter einer Figur versteckt, deren Symbolcharakter mehr über ihn aussagte, als ihm lieb sein konnte. Eine Freud'sche Wahl oder Nomen est Omen? Mit freundlichen Grüßen
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