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Dienstag,25.04.2000
Von einem Blender
und einem
rätselhaften 43. Stockwerk
Hattersheim.Lyrik
muss nicht zwischen Buchdeckeln klemmen. Im Rosarium gab es einen Wanderweg
mit Gedicht-Postern. Besungen wurde, was hier im Moment nicht blüht:
Rosen und anderes aus der Natur war hier nachlesbar.
Beschlossen
wurden die etwa 14 Stunden Literatur abends in der Caverna Vinum. Den
Lesereigen eröffnete Regina Berlinghof. Sie las aus ihrem Erzählband
"Wüste, Liebe und Computer" die schauerlich-pfiffige Geschichte von
"Kundry", bei der sich alle Liebhaber in Morgenröcke verwandeln, was
eine Psychotherapeutin samt deren Ehemann mehr als ins Schwitzen geraten
lässt. Regina Berlinghof entpuppte sich dabei als glänzende Darstellerin
ihres eigenen Textes.
Übertroffen
wurde das nur von Altmeister Dieter Schneider. Der 78-Jährige ist
ein Charmeur und seine mundartlichen Texte sind geistvolle Miniaturen,
die verschiedentlich herzhafte Lacher provozierten. Unter anderem las Dieter
Schneider aus seinem "Faust", der eigentlich von Goethe ist, aber in des
Autors frankforderischer Fassung viel mehr Pepp hat.
Dieter
Schneider beherrscht auch Fremdsprachen, beispielsweise das Hochdeutsche.
In einem hochdeutschen Gedicht spottet er bitterböse über die
modischen Anglizismen.
Von Schneider
gibt es mehrere Bücher und die sind allesamt empfehlenswert.
Erika Wilms
schreibt kleine, aquarellhafte Gedichte. In schöner, etwas konventioneller
Weise, hält sie große und weniger große Ereignisse und
Gedanken fest. Von einem rätselhaften 43. Stockwerk, einem unpastoralen
Pfarrer und einem Blender berichtete Jürgen Dehl, ebenfalls in Mundart.
Großartige Musik lieferte Gerhard Neudert (Gesang, Akkordeon) dazu.(jd)
Aktionen an sieben
Orten
Der Welttag
des Buches
Von Jürgen
Dehl
Hattersheim.Happy
Birthday, Mister Shakespeare. Am Ostersonntag wäre das Genie, Vor-
und Wunschbild aller Schreiber, 436 Jahre alt geworden. Die Unesco rief
schon vor geraumer Zeit den 23. April als Welttag des Buches aus. Doch
bedauerlich wenige folgten dem Aufruf. Das inspirierte die Buchhändlerin
Lieselotte Höfler gründlich zuzuschlagen. Vielleicht ein bisschen
zu gründlich. Es war einfach zu viel. Außerdem war das Wetter
doch angenehmer als die Vorhersage. Das lockte viele zu Ausflügen.
Deshalb erfüllten sich die Wünsche von Lieselotte Höfler
nicht voll und ganz. Aber es war das erste Mal im Kreis, dass zum Tag des
Buches eine solche Vielzahl Veranstaltungen - teilweise parallel - geboten
wurde. Sieben Veranstaltungsorte konnten, über den gesamten Tag verteilt,
aufgesucht werden.
Bunt und
abwechslungsreich ging es zu. Fast zeitgleich wurde im Evangelischen Gemeindezentrum
Okriftel und im Eddersheimer Haus der Begegnung gelesen. Dabei kamen die
unterschiedlichsten Autoren zum Zuge. Gehört werden konnten veröffentlichte
und unveröffentlichte Texte. In Eddersheim lasen Karola Ottermann
(sie befasst sich mit der nahen Umgebung), Regina Berlinghof (die auch
beim abendlichen Abschluss las), Hanna Dunkel (mit eigenen Märchen)
und Gudula Stein (deren Liebe allerlei Getier gilt). Erika Wilms, Uta Franck
und auch der Schreiber dieses Berichts gestalteten den Nachmittag in Okriftel.
Im Februar
war wieder "Lesekönigspectaculum" und Erwin Denz vom Videoclub hat
wacker alle Veranstaltungen besucht und gefilmt. Sein Video hatte im Kommunalen
Kino Premiere. Kunstvoll schnitt Denz die einzelnen Sequenzen zusammen.
Das mit einem neuen, eigens angeschafften Computerprogramm. So etwas hinterlässt
Spuren, hier vor allem beim Ton. Viele gesprochene Sätze brachen in
der Mitte ab. Auch ließ sich Denz manchmal arg von den Trickmöglichkeiten
des Programms mitreißen. Doch alles in allem: Ein schönes Erinnerungsstück
an die Leseaktionen, die nun schon zum vierten Mal stattfanden. Musik ist
eine wundervolle Lesebegleitung und schafft vergnügliche Lesepausen.
Für Klänge sorgten Theo Sittig (Klavier) im Lesecafé Evangelisches
Gemeindezentrum und in Eddersheim Helmut Theis. Beim Vorstellen des Buches
"Frauengeschichte" in der Altmünstermühle griff Alexander Ferlemann
in die Akkordeontasten.
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