Hallo Regina
Danke für ihre Email. Ich habe mich bemüht, so schnell wie möglich zu antworten. Allerdings habe ich erst heute die Zeit gefunden, ich hoffe Sie verstehen das.
In ihrer letzen Email haben Sie geschrieben, daß Widersprüche in den Religionen wie in der Welt angelegt sind. Dies ist nicht so natürlich, wie Sie es darstellen. Die Nacht stellt für uns vielleicht den Widerspruch zum Tag dar, aber wissenschaftlich gesehen ist dies eher eine Bestätigung der Erdrotation sowie überhaupt der physikalischen Naturgesetze. In diesen Gesetzen existieren gar keine Widersprüche, dies ist auch mathematisch belegbar. Wenn ich sage daß 1+1=2 ist, dann ist es ein Widerspruch, wenn ich meine daß 1 und 3 die Zahl 2 ergeben. Nirgendwo in der von Gott geschaffenen Natur finden sich Widersprüche, und tritt eins auf, dann wird es von selbst korrigiert (Beispielsweise wird bei der DNA-Synthese nach der Transkription eine Korrektur vorgenommen um die fehlerhaften Genen herauszufiltern, ist das Produkt zu Widersprüchlich gegenüber dem Original, erfüllt es seine Aufgabe schlecht oder gar nicht). Die heutigen Gesetze der Physik wurden von Generationen von Wissenschaftlern niedergeschrieben, welche diese nur durch Experimente und Schlussfolgerungen erfuhren, das heisst sie waren schon da, aber unentdeckt.
Was aber die heutigen Gesetze des sozialen Zusammenlebens der Menschen angeht, so finden sich darin sehr oft Widersprüche, eben weil diese Art von Gesetzen von Menschen gemacht wurden, die selber nicht unfehlbar sind.
Nun sind Religionen aber von Elementen durchflossen, welche nicht durch eine einfache wissenschaftliche Analyse zu erklären sind. Viele Religionen sind durch einfache Legenden entstanden, welche dem menschlichen Geist selbst entsprungen sind, worin sie automatisch fehlerhaft sind, sofern sie Widersprüche zulassen (zB.: Naturreligionen vieler Kleinvölker), oder aus gottbegnadeten Botschaften sind Religionen entstanden, welche aber in ihren Originallehren von Menschen manipuliert wurden (zB: Christentum; die vielen Verbote und Gebote in der jüdischen Religion, von denen Moses nie gesprochen hat). Von Gott selbst also ist kein Widerspruch gesandt worden, wie auch, schließlich ist er der Schöpfer und hat auch die Naturgesetze erschaffen. Und daß ein Sünder, dessen Sünden seine guten Taten überwiegen, dafür bestraft wird, ist wohl auch logisch klar (natürlich muss man auch Gottes Barmherzigkeit mit dazurechnen, doch dürfte dies als Beispiel so stehenbleiben können).
Es gibt keine Menschen die so einfach Zugang zur göttlichen Wirklichkeit finden können und daraus mehr herausleiten, als es möglich ist. Seit den Propheten ist jemand, der "Gott gefunden hat" oder den Zugang zur göttlichen Wirklichkeit, nur jemand dem sein eigener Verstand sagt, das es so wie bisher nicht mehr weitergeht und daß Gottes Existenz einen notwendige Variable in der Ordnung aller Dinge ist, und zwar die Existenz des Einen Gottes, wie ihn der absolute Monotheismus im Islam vorschreibt.
Sie können sagen, daß Sie Jura studiert haben und geschult darin sind, in einem Satz nach Widersprüchen zu suchen, doch erstens sind Sie trotzdem immer noch ein Mensch, und der menschliche Verstand hat auch beim höchsten IQ Grenzen und wenn Sie in einer mathematischen Regel welche ohne Zahlen geschrieben ist, nach Widersprüchen suchen, werden Sie ebenso keine finden, wie wenn Sie dieselbe Regel mathematisch darzustellen versuchen.
>Jeder Naturwissenschaftler wird einräumen, daß die uns bekannten
>Naturgesetze jederzeit revidierbar und erweiterbar sind.
Erweiterbar ja, aber so ohne weiteres nicht revidierbar.
Sie sagen, daß Menschen wie Hitler und Stalin in Gottes Augen unwissend sind wie Kinder. Nun, die Menschen im Dritten Reich (diejenigen jedenfalls welche am Drücker waren) hatten genug Ahnung von der Menschheitsgeschichte, welche bis dahin enorm weitergeschritten ist, und wussten, was sie taten. Vielleicht sind Menschen unwissend, aber nicht genug unwissend und schon gar nicht unzurechnungsfähig, daß dies als Entschuldigung gilt. Allah hat uns alles gesandt, was wir wissen müssen, und oft genug dargestellt, was passieren kann, wenn man seinem Wort nicht folgt, was also hat kann ein Mensch sagen wenn er vor Gericht steht, er kann sich doch nicht damit entschuldigen, daß er zwar alles wusste, aber nicht daran glaubte, jemals angeklagt zu werden, weil dieser Fall nie passiert ist, dass doch alles so ausgeht, wie es ihm vorher klar gemacht wurde?
Allah läßt Gotteslästerer nicht ihre Meinung sagen, denn diese Meinung verführt viele zu falschem Denken und beleidigt Allah selbst, und welcher Mensch steht Allah gleich um Ihn beleidigen zu dürfen.
Menschen die durch die Welt gehen und ihre Meinungen veröffentlichen, sind gleich einem Lehrer, denn es wird vieles zur Kenntnis genommen und ohne nachzudenken angenommen, besonders wenn man nicht das Gegenteil gehört hat. Und kann man heute in der Schule einen Lehrer zulassen, der Schülern das beibringt was er für richtig hält und aufgrund seiner intellektuellen Überlegenheit die Schüler überzeugen kann, was er sie lehrt? Warum glauben Sie sind im Dritten Reich so viele Kinder in die HJ gegangen, oder warum konnte die Sowjetunion unter kommunistischer Herrschaft so lange bestehen; man kann jemanden mit Gewalt zwingen etwas zu tun, oder wenn man will daß er es auch weiterhin macht, versucht man ihn logisch zu überzeugen, gerade wenn dieser nicht gescheit genug oder selbst nicht viel in jenem bestimmten Themenbereich weiss, um entgegnen zu können. Vor allem hat diese Art von Manipulation Erfolg, wenn keine anderen widersprüchlichen Elemente hinzukommen, und heutzutage wird nicht alles vom Islam dargestellt, von den quotengierigen Medien erst recht nicht.
Was die Vorurteile angeht, so kann man diese sehr wohl ausrotten, wenn man genug Aufklärungsarbeit macht, um die Wahrheit darzustellen. In meiner Kindheit dachten meine Klassenkameraden auch, daß ich Schwarzafrikaner und damit ein "Neger" sei. Für diese wohnten Marokkaner im afrikanischen Busch mit Affen zusammen in einer Lebensweise, wie sie heute nur noch in Tarzanfilmen vorkommt. Daß ich eigentlich Araber bin und einem anderen Kulturkreis entstamme, wollten sie gar nicht wissen, später allerdings bekamen sie durch Schule und bewusst gesehener Umwelt ein ganz anderes Bild von mir. Leistet man genug Aufklärungsarbeit, wirkt man damit gut gegen Vorurteile, aber diese Arbeit muss man sich nicht durch Lügen von Nasrin und Rushdie zerstören lassen. Das ist es einfach nicht wert!
>Die Frau hat viel Mut!
Mut ist eine Sache, aber Stolz und Trotz eine andere. Als die Geschwister Scholl im Kampf gegen das Naziregime den Tod fanden, war ihnen das vorher auch bewusst. Aber dennoch bestand für sie eine Chance weiterzumachen. Aber Allah ist nicht mit irgendeiner Regierung in dieser Welt zu vergleichen, man kann vielleicht die Regierung in Bangla Desh stürzen, doch sind die dortigen Gesetze aus dem Koran entnommen und kommen damit direkt von Allah, und wer hat die Macht Allah von Seiner Herrschaft zu stürzen? Satan vielleicht? Wer kann sich einer Macht widersetzen die einfach alles einschließlich Mann oder Frau selber erschaffen hat? Was könnte Taslima Nasrin wohl Allah antworten, wenn Er sie nach ihrem Tod anklagt; Ihm sagen daß ihr das Kopftuch unmodern war? Solange ein Mensch lebt, lässt Allah ihn physisch und psychisch tun, was er will. Haben Sie sich aber gefragt, was aus all den toten Denkern geworden ist, Marx, Nietzsche und Kant sind ebenso tot, wie alle Menschen es sein werden und dann kommt es auf andere Dinge an. Das Risiko ist mir jedenfalls zu groß, um bei Allah in Ungnade zu fallen wegen einer Beleidigung an ihn, denn die Ewigkeit zählt mehr als das Diesseits (und dies ist wohl logisch klar!).
>Vielleicht hat Gott Nasrin zum Schutz der Frauen gesandt....
> Mohammed mußte wegen seiner Äußerungen von Mekka nach Medina
>fliehen. Und Nasrin lebt auch im Exil. Haben Sie mal daran gedacht,
>daß sich hier Parallelen finden?
Nach dem Propheten Mohammed (Aleih Asalat ua Salam) wird Allah niemanden mehr senden. So steht es auch im Koran, und dies ist absolut.
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Allah sagt im Koran mehrfach daß der Prophet Mohammed der letzte aller Warner und Gesandten ist. Und als Zeichen hat er den Koran von Allah gesandt bekommen, denn die Botschaften der früheren Propheten sind alle in Vergessenheit geraten (manche Propheten sind nur zu einer kleinen Gruppe von Menschen gesandt worden), oder so verfälscht worden, daß sie nicht mehr die Wahrheit sind. Der Koran aber ist direkt von Allah wortwörtlich zu Gabriel gesagt worden und von Gabriel wortwörtlich zu Mohammed dem Propheten. Er ist also nicht vom Propheten durch göttliche Inspiration aufgezeichnet worden, wie Sie es meinen.
Es gibt eine schöne Passage im Buch "Geschichte der islamischen Theologie" von Tilman Nagel, erschienen 1994 in München, Verlag C.H.Beck, in welchem vieles auf den Punkt gebracht wird. Seite 13: "Der Koran ist "schützende Zuflucht und bleibende Gnadengabe, treffliches Argument und schlagender Beweis, heilt die Bangigkeit des Herzens, entscheidet gerecht in allen Zweifelsfällen. Er ist luzide Rede, endgültiges Wort, nicht Scherz, eine Lampe die nie verlischt..., ein Meer, dessen Tiefe nie ergründet wird. Seine Redekunst überwältigt den Verstand..., in ihm vereinen sich prägnante Kürze und unnachahmlicher Ausdruck." Dies ist ein kurzes Zitat aus der Einleitung einer beliebig herausgegriffenen islamischen Einführung in die Koranwissenschaft. Das höchste dem Menschen zugängliche Wissen enthält der Koran für den gläubigen Muslim, die letzte, endgültige Wahrheit, denn er ist Gottes eigenes Wort. Seine Verse zitieren heißt, das unumstößlich Wahre verkünden und in allen Anfechtungen getröstet werden. Niemals vermag der Verstand des Menschen die Gottesrede auszuloten, die in wunderbarer Weise durch Treffsicherheit und Schönheit der Wendungen ausgezeichnet ist. Ebendeshalb ist der Koran das Beglaubigungswunder des Propheten Muhammad. Seine Vorgänger Adam, Noah, Abraham, Mose, Jesu wurden ebenfalls mit Wundern begnadet, die ihre Prophetenschaft vor aller Augen unter Beweis stellten. Doch ist der Koran das überzeugendste aller Beglaubigungswunder, weil es auf den Verstand des Menschen zielt: daß die koranische Beredsamkeit nicht zu überbieten ist, läßt sich mit Hilfe der Gesetze der Rhetorik überprüfen. Doch nicht allein der Zauber seiner Sprache kann mit Menschenwerk nicht übertroffen werden, auch sein Inhalt eröffnet dem, der sich redlich und reinen Herzens abmüht, immer wieder neue Einsichten. Es gibt kein Thema, das nicht erschöpfend im Koran behandelt wäre. So ist dieses Buch ein Wegweiser, der den Gläubigen niemals im Stich läßt: das Gotteswort ist die unabänderliche Rechtleitung. Schon vor langer Zeit hat Gott es festgelegt, mehrfach haben es seine Gesandten der in Unglauben und Widerspenstigkeit verstrickten Menschheit überbracht. Juden und Christen haben es nicht rein bewahren können; dann kam Mohammed und übergab es, von Verfälschungen geläutert, seinem Volk, den Arabern, in klarer arabischer Sprache, und in dieser Form hüten es die Muslime bis auf den heutigen Tag."
Und in dieser Form existiert der Koran bis heute, weil Allah selbst den Koran so angelegt hat, daß die Veränderung eines Verses sich nicht einreihen läßt mit allen anderen Versen. Und weil der Koran von Gott selbst kommt, ist er für jede Zeit geschrieben und nicht nur für die damalige zu verstehen. Allahs Geist und Stil ist im Koran wiedergegeben, und da Allah allgegenwärtig ist, wird der Koran auch heute so verstanden wie es richtig ist, denn kein Mensch vermag die Buchstaben im Koran auf diese Reihenfolge zu bringen. Der Prophet wurde in der Dschahilyja-Zeit beschuldigt, den Koran selbst erdichtet zu haben und forderte deshalb den Stamm der Quraisch (die Herrscher in Mekka) auf, selbst Verse auf arabisch zu dichten, die dem Koran an Eleganz, Schönheit uns Ausdruck gleich kämen; die Quraisch hatten vortreffliche Dichter, welche Gedichte schrieben, welche heute noch unerreicht sind, aber dennoch waren sie nur Menschen und hatten dem Koran nichts entgegenzusetzen.
>Wenn Sie sicher sind in ihrem Glauben oder Wissen an Allah, was
>interessiert Sie die Meinung anderer Leute über Allah, solange diese
>sie in Ihrem Glauben nicht behindern?.....
Ich denke, Sie sind eine weltoffene Dame. Deshalb wird ihnen auch nicht entgangen sein, daß in französischen Schulen zum Beispiel es nicht immer erlaubt ist, daß muslimische Mädchen ein Kopftuch tragen dürfen; tun sie es doch werden aus der Schule geworfen. Und diese Diskussion kam auch in Deutschland auf, glücklicherweise hat es sich nicht zu solch einem Maße gesteigert wie in Frankreich, was wenigstens zeigt daß es hier liberaler zugeht. Prozesse wie die um das Kruzifix in Bayerischen Schulen sind für mich auch sinnlos. Als ich noch zur Grundschule ging (in NRW), waren unsere Klassen auch damit bestückt und niemand hat es gestört (obwohl es in unserer Schule viele Türken gab, die regelmäßig zur Moschee gingen). Allerdings eskaliert so eine religionstolerante Gesellschaft, wenn jemand auftritt und einfach alle Angehörige einer Religion verteufelt, wenn nur jemand da ist, der einem zuhört. Und wer gerade zuhört, den interessieren nicht die Fakten und Details. Als Khomeini den islamischen Gottesstaat im Iran ausrief, dachten auch viele, daß dies ein Beispiel für den allgemeinen Islam ist. Wenn in den Medien heute die Frauenbeschneidung im Südsudan und der Umgebung dort gezeigt wird und daß es dort im Namen Allahs geschieht, spricht man auch von der Verteufelung der Sexualität und Lust bei Frauen im Islam. Aber wußte der Normalbürger/ die Normalbürgerin welche dies im Fernsehen sahen die ganze Wahrheit, daß Khomeini Schiite ist und seine Auffassung des Islam nicht die der Sunniten (der islamischen Mehrheit) ist, oder daß die Frauenbeschneidung nur von einer islamischen Rechtsschule zugelassen wird, von allen anderen aber scharf kritisiert wird und daß weder im Koran noch im Hadith sich auch nur eine Erwähnung davon findet? (In der Tat ist es eine pharaonische Tradition!) Nein, aber sie werden es erst recht nicht erfahren wenn andere dem noch eins zusetzen, einfach weil sie meinten 'sie kämpften für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung'. Die Geschichte gibt genug Gegenbeweise, aber ebenso wie im heutigen Rassismus scheint das nicht immer zu interessieren, denn es ist bequemer sich der Mehrheit anzuschließen.
>Als ich studierte, war jeder, der nicht links war, "out".
In jeder Phase der Menscheitsgeschichte gab es mal Gute, die für Freiheit kämpften, und Böse, die Tyrannen waren. Die verschiedenen Auffassungen für einen Staat wurden entwickelt und erreichten mit der Zeit der Aufklärung einen Punkt, der bis in unsere Zeit dauert. Aber es gibt einen Unterschied zwischen einer Auffassung die für kurze Zeit modern ist und einer die weder mit der Zeit noch mit etwas anderem zu verändern ist. Seit es Menschen gibt, gibt es Religionen, und seit es Religionen gibt, gibt es den Glauben an den Einen Gott, und die größten Veränderungen in der Menschheitsgeschichte wurden immer direkt durch diese Religionen hergeführt. Jesus Christus ist nur 32 oder 33 Jahre alt geworden, doch seine Hinterlassenschaft war enorm. Mohammed (Aleih Salat ua Salam) hat nur 23 Jahre den Islam gepredigt, und hat heute trotzdem noch viel zu sagen, doch von Karl Marx' Ideologie ist heute nicht viel geblieben, vor allem hat sie sich innerhalb kurzer Zeit als selbstzerstörerisch erwiesen (staatskontrollierte Wirtschaft wie in der ehemaligen Sowjetunion konnte es nicht mit der freien Marktwirtschaft anderer Staaten aufnehmen).
>Heute arbeiten Männer und Frauen zusammen, treffen in Aufzügen zu-
>sammen, auf Straßen und Plätzen und nichts passiert.
>Ich fürchte Sie sehen die Mißstände hier (die es zweifellos gibt)
>sehr deutlich und die Zustände in den fernen islamischen Staaten
>nehmen Sie nur idealisiert wahr.
Als ich früher mit Freunden zusammen oder in der Schule unterwegs wahr, fingen manche manchmal an über vorbeigehende Mädchen in einer mir damals barbarisch vorkommenden Weise zu reden an. Ich habe mich immer gefragt was der Grund sei, denn ich sah mit den gleichen Augen, bemühte mich aber, klar zu denken. Heute (vor allem an heißen Tagen) höre ich meine Kommilitonen auch so reden, wenn wir in einem Cafe sitzen und Mädchen und Frauen an uns vorübergehen. An sich ist das eigentlich normal, weil Männer von aufreizenden Frauen biologisch erregt werden, solange nichts weiteres passiert (ich würde lügen, wenn ich sagen würde, mir passiert sowas nicht beim Anblick einer schönen Frau). Allerdings gibt es auch Männer bei denen es weitergeht. Die Sexualmorde die sich in letzter Zeit immer häufen und ausschließlich gegen Mädchen und Frauen wenden, haben ihren Ursprung nicht nur in der reinen Lust am Töten oder einer persönlichen Abneigung gegen das Opfer. Jede Frau die vergewaltigt wird, ist zuviel. Diese Spalte des Verbrechens ist aber kulturorientiert und kommt im islamischen Ländern nicht in diesem Maße vor. Frauen die in Deutschland mit Kopftuch und langem Mantel rumlaufen, werden in diesem Kontext gar nicht beachtet.
Und was die Mißhandlungen in islamischen Ländern angeht, so sind diese mir auch bewußt. Wenn ein Dieb in Marokko erwischt wird, dann hat er von der Polizei nicht viel Gnade zu erwarten. Es gibt viele Bestechungen und der Unterschied zwischen arm und reich ist viel krasser als hier, was die meisten islamischen Staaten angeht, doch dies ist "nicht islamisch"! Allah sieht auf die Staatschefs, und diese haben bei Ihm am meisten zu fürchten. Wären die islamischen Länder absolut nach dem Koran und dem Hadith regiert, so wäre vieles anders und vor allem wären viele Präsidenten gar nicht mehr an der Macht. Aber die Machtgier und die schnelle Verlockung des Diesseits arbeiten dagegen. Der Prophet hätte herrschen können, wie er es wollte, dennoch lebte er als normaler Mensch und nicht in einem Palast, ebenso wie die "Kulafa Ar'Raschidin", die rechtgeleiteten Kalifen nach ihm. Mich erfreut es gar nicht wenn ich höre was in islamischen Ländern an Verbrechen geschehen.
Was den Schleier angeht, so ist dies eine arabische Tradition. Der Koran sagt "was notwendig ist" sollte bedeckt werden, und das Gesicht ist es definitiv nicht.
>>Wenn Hitler also das muslimische Glaubensbekenntnis gesprochen hätte,
>>wäre er auch nach dem Islam von allen Sünden frei und käme ins Paradies.
>Also doch ein Freibrief?
Ich fürchte Sie haben mich hier mißverstanden. Er wäre frei von seiner Schuld gegenüber Allah sofern er wirklich bereut. Aber ich schrieb "alle bei Gott begangenen Sünden", und was die Sünden an anderen Menschen angeht, so läßt Allah diese selbst entscheiden am Jüngsten Gericht, und ob diese ihm vergeben, ist fraglich bei den Millionen ermordeten Menschen, und wäre auch nur einer da, der es nicht täte, wäre die Hölle für den Mörder seine Wohnstatt für lange Zeit. Ich kann also das Gebet vernachlässigen, mich jeden Tag bis zur Fassungslosigkeit betrinken, Glücksspiele machen, wetten, zu Prostituierten gehen und Allahs Gesetze gar nicht beachten, solange ich Ihn aber als Einzigen Herrn anerkenne, besteht die Chance zur Vergebung. Doch wenn ich jemanden auch nur einen Apfel stehle (und sei dieser jemand auch superreich und würde es im Diesseits gar nicht merken, so kann es trotzdem geschehen, daß Allah mich deswegen bestraft, wenn der Bestohlene mir nicht vergibt.
Also kein Widerspruch, Allah läßt jeden Menschen zu seinem Recht!
>Wenn ich an Algerien denke, wo Männer, Frauen und Kinder im Namen
>der Religion und Allahs überfallen, abgeschlachtet und zerstückelt
>werden.
Haben Sie jemals mit Algeriern gesprochen die direkt von dort sind. Normale Leute, keine besonderen FIS Anhänger oder Gegner? Meine Mutter kommt aus einer Stadt namens Ahfir, die nur eine Strassenbreite von Algerien entfernt ist. Dort habe ich viele Algerier getroffen, die geflohen sind. Ein normaler Mann mit Familie ist nur geflohen, weil er einen Bart trägt und von der Polizei schikaniert wurde. Diese Leute glaubten lange nicht mehr, daß die FIS die Dorfbewohner abschlachtet. Es wurden Mädchen getötet die Kopftücher trugen und auf dem Weg zum Koranunterricht in die Moschee waren. Und das häufig, zu häufig! Es ist in Algerien bekannt, daß längst nicht die GIA daran schuld ist, sondern Sonderkommandos der Regierung selbst, die es in Namen der FIS machen. Das alles wird gefördert von Staaten wie Frankreich, die keinen islamischen Gottesstaat haben wollen, denn wenn Algerien rein islamisch regiert wird, dann dauert es nicht lange und Tunesien folgt, sowie Marokko. Haben Sie sich nicht gefragt warum in Marokko immer noch ein König herrscht, trotz vieler ausländischer Kritiker? Wenn in Marokko ein politisches Chaos beginnt, dann ergreifen die Fundamentalisten dort ebenso die Macht, und dies wollen die westlichen Staaten nicht. Die Welt fällt schön herein auf die Massaker in Algerien, vor allem, weil alles, was in den Medien gezeigt wird, von den wahren Herrschern dort, dem Militär, zensiert wird. Aber keine Menschenregierung währt ewig.
Der Mensch stirbt irgendwann und zerfällt zu Staub. Doch Allah herrscht ewig, und wer kann es noch wagen Ihm zu trotzen.
>Was wissen Sie von den Sufis? Haben Sie je von ein Buch von ihnen gelesen?
Die Sufis beschreiten nicht den direkt den Pfad den der Prophet Mohammed (Aleih Salat ua Salam) vorgegeben hat. Viele Lehren der Sufis sind vielleicht nicht direkt falsch, aber nicht von Allah gefordert. Es gab auch im Mittelalter einige Konflikte zwischen Sufis und Gelehrten, die nur nach dem Koran lehrten. Der Koran und der Hadith zeigen mir als Muslim genug, ich muß nicht versuchen, mich zu erleuchten, wie es manche Sufis von sich behaupten. Wenn Allah sagt, jeder Muslim muß mindestens fünfmal täglich beten, und jemand meint es wäre besser sechsmal als Pflicht zu lehren, so ist die Bid'a und falsch, und bei den Sufis gibt es viel Bid'a. Und selbst wenn nicht, die Sufis stellen ihren Weg als so wichtig dar, daß der Prophet es von Allah gesagt bekommen hätte, wäre es wirklich richtig gewesen.
Es gibt im Islam so viel Schönes und Richtiges, was leider nur deshalb nicht zum Ausdruck kommt weil es nie richtig angesehen wird oder nicht verstanden wurde. Ich hoffe daß Sie die Schönheit des Islam in ihrer gesamten Klarheit sehen, sofern Sie selbst den Schritt tun, nicht von anderen alles gesagt zu bekommen, sondern auf eigene Faust danach forschen. Da Sie eine Juristin sind, habe ich jedenfalls Vertrauen darin, daß Sie das Richtige vom Falschen unterscheiden können.
In Allah hua SCHADIDU I'KAB Die genaue Übersetzung bedeutet nicht 'Allah ist stark im Bestrafen' sondern 'Allah ist Ein strenger Bestrafer'.
Aber Allah ist auch voller Güte und Weisheit, Erbarmen und Schöpfungskraft, wie wir es jeden Tag feststellen.
Friede sei mit Ihnen, Regina
Die Konversation mit ihnen ist ein Genuss, den ich seit langem vermisse.
Meine eMail-Adresse ist mail@regina-berlinghof.de