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Meine Beiträge
im:
Tagebau
des Berliner Zimmers
Juni/Juli
2000
Wüste, Fotos und
Tankstellen-
Regina
Berlinghof @ 01:22
Jetzt sind es schon zwei Wochen her, daß
ich aus den Wüstengebieten des Südwestens der USA zurückgekommen
bin. Hier eine kleine Kostprobe:
Ein Doppelbild von Monument
Valley:
Die übrigen Fotos sind auf meiner Homepage: http://www.regina-berlinghof.de/wueste2000.htm.
Darunter auch Bilder von Tankstellentüren: Volkes Stimme zu Bill Clinton
und Monika - und zu Studenten: Nicht mehr als 5 dürfen zur gleichen
Zeit in den Shop! |
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Ratten und Rechtschreibung-
Regina
Berlinghof @ 19:54
Die FAZ feiert
heute mit ihren Lesern und vielen prominenten Schriftstellern die Rückkehr
zur alten Rechtschreibung am 1. August. Das war ihr die heutige Schlagzeile
und der Hauptartikel wert. Dazu eine volle Seite Leserbriefe, die morgen
fortgesetzt werden soll.
Ich kann den
Jubel verstehen. Die Naivität, mit der einige "progressive" Sprachwissenschaftler
glaubten, man könne einer lebenden Sprache mit Logik die Ausnahmen
von Grammatikregeln austreiben, war lachmuskelfördernd. Bestes Beispiel
Ketchup. Im Rechtschreibkurs lernte ich im April (! ), daß es nun
lautlich Ketschup geschrieben wird. Ich aber hatte mich an die Regeln gehalten
und neufalsch Ketschap oder Ketschab geschrieben.
Man wird zu
den Ausnahmen zurückkehren, so wie man zubetonierte Bäche und
überputztes Fachwerk wieder freigelegt hat, so wie man die funktionalen
Betonplattenbauten und Wohnsilos abreißt, um wieder Häuser zu
bauen. Ich fühle mich jedenfalls bestätigt, daß ich bei
der alten Rechtschreibung (auch für die überarbeitete, zweite
Auflage meines Geschichtenbandes) geblieben war.
Was das mit den
Ratten zu tun hat? Unter kleinen Meldungen meldete die FAZ heute ebenfalls,
daß früher Schmerz ein Leben lang empfindlich macht. "Amerikanische
Forscher entdeckten bei Experimenten mit Ratten, dass Nadelstiche nach
der Geburt die Nager auf Dauer sensibilisierten. Sie reagierten auch als
ausgewachsene Tiere empfindlicher auf Schmerz als andere." Ich dachte,
das wäre eine Binsenweisheit seit Freud. Aber die Zivilisation bedarf
offensichtlich forschungswütiger gefühlsamputierter (=desensibilisierter)
Wissenschaftler, um systematisch Rattenjungen mit Nadeln quälen zu
dürfen. Das Fachmagazin Science veröffentlichte diese Informationen,
und die FAZ druckte sie kommentarlos ab. Eine Zeitung, sensibel für
die Sprache, leider nicht sensibel für sinnlose Forschung und leidende
Tiere.
Donnerstag, Juli 20, 2000 |
Ortsnamen und andere Eigennamen-
Regina Berlinghof @ 08:49
Eigentlich wollte ich weiter
fahren. Aber dann hatte ich auf der Fahrt vom Süden Arizonas durchs
Apachengebiet in den Norden zu oft gehalten, zu oft fotografiert. So wurde
"Show Low" zum Übernachtungsziel. Noch auf der Landstraße rätselte
ich über den Namen. Was wollten die Einwohner niedrig hängen
oder herunterspielen? War das etwa ein versteckter britischer Hang nach
Understatement? Bei Fool's Hollow Lake fand ich am See einen wunderschönen
Campingground, herrliche Duschen (nach vier Hitzetagen und -nächten
ohne solche Einrichtungen ist man sehr dankbar dafür) - und Joy und
Moylen, die mich zu sich einluden und mir nicht nur das "Book of
Mormon" schenkten, sondern
mich auch über den Ortsnamen aufklärten: Zwei Rancher bewirtschafteten
das Tal - aber für zwei Ranchen reichte es nicht. Darin waren sich
beide einig. So pokerten sie darum, wer bleiben durfte und wer gehen mußte.
Der Sieger gewann durch ein "show low" das Spiel (Pokerspieler wissen mehr
damit anzufangen). So kam der Ort zu seinem Namen. Und die Hauptstraße
heißt bis heute "Deuce of Clubs" = Kreuz/Treff Zwei.
So geschärft blieb
der Blick an folgenden schönen Namen hängen:
Chocolate Mountains, Boiling
Pot Road, Beatty, Nev., Lost Horse. Besonders ergiebig war Sedona, Az.
(oder ich war besonders aufnahmefähig): Coffeepot Avenue, Fifth Third
Bank, und "Matterhorn Shopper" gegenüber den grandiosen roten Felsen,
die in so gar nichts an das spitzige Matterhorn erinnern. Jedenfalls haben
die Amerikaner Mut zu originellen Namen - und dazu zu stehen. Ich finde
es immer noch schade, daß die Stadt Kelkheim und die Anlieger der
Straße "Nach dem Busch" - unzufrieden mit diesem urwüchsigen
Namen - diese sie in die belanglose Allerwelts-"Frankenallee" umgetauft
haben. Die Frankfurter haben die "Freßgasse" gegen die behördliche
"Große Bockenheimer Straße" durchgesetzt. Vielleicht hat "Nach
dem Busch" ja auch noch eine Chance.
Lektüre einmal anders-
Regina
Berlinghof
@ 20:21
Zurück
aus der Wüste, zurück aus den USA, zurück aus der Hitze
(leider!), zurück von amerikanischen Zeitungen. Europa findet dort
fast nicht statt. Der kubanische Junge Elian füllte immer noch seitenlang
die Blätter. Dann ein bißchen Israel-Palästinenser Summit.
Und Höhepunkt: Der vierte Band von Harry Potter. Anfang Juli gings
los: Das Warten auf das Buch. Befragungen von Kindern, Buchhändlern.
Dann eine Schlagzeile: Vorzeitig war der Titel enthüllt worden. Und
noch schlimmer: ein Buchhändler in der amerikanischen Provinz hatte
geschlafen und schon vor dem 8. Juli ein Exemplar ausgeliefert. Ein kleines
Mädchen die Heldin, die vor allen anderen Kindern Harry Potters neue
Abenteuer lesen darf. Am Tag davor: Berichte über die Schlangen vor
den Buchläden. Interviews mit Kindern, Buchhändlern, Eltern,
Lehrern, Therapeuten. Am Tag danach fast überall als Schlagzeile auf
der ersten Seite: wieder Berichte über Kauferfolge, erste Leseerfahrungen.
Und die zweite Seite voll mit Rezensionen (durchweg schlecht: verbose,
too dark for kids, zu schnell geschrieben). In London stand ich lange vor
dem 4. Band - und entschloß mich, auf die Taschenbuchausgabe zu warten.
Den ersten Band hatte ich an einem Tag verschlungen. Der zweite ist angefangen,
wartet noch...
Kommentare
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Kurz vor dem Abheben-
Regina
Berlinghof
@ 01:14
Flugunterlagen
und Autogutschein sind da. Schlafsack, Isomatte, Taschenlampe sind gekauft.
Ebenso neue Jeans, Shorts, T-Shirts, Wanderschuhe, Kladde und Kuli zum
Schreiben sind auch nicht vergessen. Die Autokarten vom letzten Mal sind
ergänzt durch Spezial-Atlanten von Arizona und Utah (danke an Ruth
und Uwe für den Tip! Und danke für ihren Atlas von Südkalifornien!).
Morgen gehts ab in die Wüste. Zu den roten Felsen, in den roten Sand,
zu Klapperschlangen (keine Angst, ich tu euch nichts - und ich bitte euch
um gleiches!) und zu den Roadrunnern, den Chipmunks, Yuccas und dem Sagebrush.
Und in die Wüstensternennacht! Vier Wochen Wind, Sand und Sterne!
;-)
In beauty, I
walk
To the direction
of the rising sun
In beauty, I
walk
To the direction
traveling with the sun
In beauty, I
walk
To the direction
of the setting sun
In beauty, I
walk...
All around me
my land is beauty
In beauty, I
walk
Navaho (Yebechi)
chant
In beauty, I
walk
Towards the
crescent of the moon
In beauty, I
walk
On the slopes
of the milky way
In beauty, I
walk
Among the myriads
of stars
In beauty, I
walk...
All heaven and
sky around me are beauty
In beauty, I
walk
(Meine Ergänzung)
Big Brother - Geheimregeln-
Regina
Berlinghof
@ 00:01
Heute waren
in der FAZ die Geheimregeln von Big Brother abgedruckt. Was keiner der
Teilnehmer nach draußen geben durfte, geschweige denn einem Journalisten.
Verboten waren
außer Handys/Notebooks/PCs, was ich ja noch irgendwie verstehen kann,
auch Bleistifte, Kulis und Papier. Bücher wohl auch (hab ich aber
nicht noch mal nachgelesen und gecheckt). Aber allein schon der Gedanke,
nichts zum Aufschreiben, Festhalten, Notieren zu haben! Nur ein paar Rückzugsschlupfwinkel
haben sie vergessen: die Gedanken statt aufzuschreiben zu memorieren. By
heart, wie die Engländer so schön sagen. Und Meditationen!. Ich
stelle mir einen Teilnehmer vor, der mit verschränkten Beinen ruhig
im Getrubel sitzt und seelenruhig meditiert. Entweder würden sie ihn/sie
nach einer Woche rausschmeißen, oder ein neuer Star wäre geboren.
Freunde, die Tage der Rosen sind da!-
Regina
Berlinghof @ 20:49
An alle Gedichtefans im Frankfurter Raum:
Am Pfingstmontag, 20.00 Uhr im Frankfurter Palmengarten, Kultur im Dritten,
Palmenhaus. lese ich mit musikalischer Begleitung von Shahram Moghaddam
(Gesang und Gitarre) aus Hafis: Der Diwan - Gedichte
des großen persischen Dichters, Mystikers und Freigeists aus dem
14. Jahrhundert.
Motto: Freunde, die Tage der Rosen sind da!
Schön sind die Rosen fürwahr
Nichts schöner ist.
Schön! wenn dir bei der Hand
Der Becher ist.
Auf und trinke den Wein
Im Rosenbeet,
Weil die Dauer der Ros'
So flüchtig ist.
Itzt sind die Tage der Lust,
Genieß, genieß!
Weil in Muscheln nicht stets
Die Perle ist.
Welch ein seltener Pfad!
Der Liebe Pfad,
Wo der Führende selbst
Verirret ist.
Willst Du leben mit uns,
Wasch aus dein Buch,
Weil, was Liebe dich lehrt,
Im Buch nicht ist.
Hafis, Der Diwan Band I, 335
Übersetzung Joseph von Hammer, 1812/13
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