Übersicht / Table

WEB-Tagebuch Regina Berlinghof

Dezember 2003
29.12.2003
Die guten Vorsätze für 2004: Wiedergutmachtung für eine geächtete und verfolgte Minderheit
Ich will endlich gut zu denen sein, über die ich mich täglich ärgere und über die ich oft schlecht rede. Es ist eine Gruppe von Menschen, die nicht nur von mir, sondern von der Mehrheit der Gesellschaft abgelehnt, ausgegrenzt und verfolgt wird. Ihre Werke werden verspottet, aggressiv ausgeschlossen und auf den Müll geworfen.
Ich meine die Spammer und ihre Spammails.
Es soll alles anders werden! 
Liebe Spammer, ich heiße von nun an Eure Angebote willkommen und bestelle:!
  1. Als erstes möchte ich meinen Penis verlängern lassen (bitte schickt mir einen, den ich verlängern lassen könnte!)
  2. In Parallelaktion dazu lasse ich meine Brüste vergrößern und werde Dolly Buster Konkurrenz machen
  3. Damit ich in den höchsten Genuß des neuen und verlängerten Penis komme, bestelle ich pro Monat ein Palette mit den blauen Pillen, auch Viagra genannt
  4. Selbstverständlich werde ich alle heißen Seiten im WEB aufsuchen und dafür kräftig löhnen (vor allem die 0190-Dialer)
  5. Außerdem will ich endlich alle Hilferufer aus Nigeria erlösen und ihre Millionen Dollars auf den Schweizer oder sonstigen Konten für sie freischalten und waschen lassen
  6. Ich bestelle alle Bücher, die mir angeboten werden - bitte eine entsprechend größere Wohnung, besser noch Haus oder Villa mitliefern!
  7. Vermutlich wird dann die angebotene Schuldenberatung fällig werden, die ich jetzt schon anfordern möchte.
  8. allen weiteren Angeboten sehe ich mit Interesse entgegen!
Diese guten Vorsätze gelten vom 1.1.2004, 0.00 Uhr bis 1.1.2004, 0.01 Uhr!
20.12.2003
Es gibt noch Richter in Amerika!
Es gibt noch Richter in Amerika! Die Gefangenen im Zusammenhang mit dem 11.9. haben das Recht auf einen Anwalt und auf ein Verfahren vor einem ordentlichen Gericht - oder auf Freilassung! Auch die Gefangenen auf Guantano! Die Urteile zweier Berufungsgerichte in San Francisco und New York zeigen, daß der "Krieg gegen den Terror" nicht alle Rechte und Gesetze außer Kraft setzt, wie Bush jr. und Co es gerne hätten.
16.12.2003
Saddam Husseins Festnahme und die Humanität der Sieger
Immer noch ziehen die Bilder Saddam Husseins nach der Festnahme vor meinen  Augen vorbei. Meine erste Reaktion während der live-Pressekonferenz, als die Aufnahmen zum ersten Mal gezeigt wurden: Das darf man einem Menschen nicht antun! Wo bleibt die Achtung der Menschenwürde, wenn der Gefangene während der ärztlichen Untersuchung gezeigt wird? Auch ein Saddam Hussein hat das Recht auf den Schutz seiner Privat- und Intimsphäre. Es hätte gereicht, den bärtigen alten Mann zu zeigen. Die Spuren des Verfalls waren deutlich genug. 
Die Demütigung und Entwürdigung des Menschen waren und sind immer Kennzeichen der Terrorstaaten und waren auch Mittel der der Schreckensherrschaft Saddam Husseins. Wenn Amerika und die Staaten der Koalition als Verfechter der Demokratie und Humanität gegen Saddam antreten, sollten sie auch menschenwürdig mit ihren Gegnern umgehen.
Das gilt für die Behandlung Saddam Husseins, das gilt für die "Al-Quaida" - Gefangenen in Guantanamo.

Übrigens: Wann wird eigentlich der Prozeß gegen Mädchenmörder Dutroux beginnen? Auch das wäre ein Zeichen der Humanität gegenüber den Opfern - und gegenüber dem inhaftierten Untersuchungshäftling Dutroux.
 

6.12.2003
Mahler - Bethge - Lehar / zur Mahlerbiographie Jens-Malte Fischers
Ich lese gerade die neue Mahlerbiographie von Jens Malte Fischer. Neugierigkeitshalber machte ich nach den beiden ersten Kapiteln einen Sprung zur Entstehung des "Liedes von der Erde", dessen Verse Mahler der "Chinesischen Flöte" von Hans Bethge entnommen hat. Zu Bethges Nachdichtungen orientalischer  Lyrik merkt Fischer folgendes an (S. 690):
"Eine Kuriosität sei am Rande erwähnt, weil sie offensichtlich bisher unbekannt blieb: Eine der berühmtesten Arien des Sou-Chong aus Franz Lehárs Land des Lächelns:
"Von Apfelblüten einen Kranz / legt ich der Lieblichsten vors Fenster / in einer Mondnacht im April" (Paradestück für Richard Tauber) geht ebenfalls auf ein Gedicht aus der Chinesischen Flöte zurück, auf Ma-Huang-Tschungs Der Verschmähte: "Von Birnbaumblüten einen Kranz / legt ich der Herrlichsten vors Fenster / in einer Mondnacht im April". Mahler und Lehár aus einer Textquelle schöpfend..."

So unbekannt, wie Jens-Malte Fischer vermutet, ist die Lehár-Vertonung nicht geblieben. Als ich 2001 die Gedichte Bethges für die Neuausgabe in meinem Verlag abtippte, klang der Refrain "in einer Mondnacht im April" zu vertraut. Mein Vater war Operettenliebhaber und besaß eine Schallplattenaufnahme vom "Land des Lächelns". In Eberhard Gilbert Bethges Verzeichnis der Komponisten, die Bethgeverse vertont hatten, fand ich keinen Hinweis auf Lehár. Ich rief den Neffen und Vertreter der Erbengemeinschaft an und fragte nach dem Grund. Die Auskunft: Es habe eine Korrespondenz wegen der Urheberrechte der Lehárvertonung gegeben. Wegen der Änderungen/Abwandlungen im Lehártext habe Bethge jedoch keine Urheberansprüche erhoben. In die Liste seien nur urheberrechtlich relevante Vertonungen aufgenommen worden. 
Nichts destotrotz springt einem die Verwandtschaft der Texte ins Auge. Ohne die "Chinesische Flöte" hätte es diesen Arientext nicht gegeben. 
In meiner Jubiläumsveranstaltung zu Hans Bethges 175. Geburtstag am 9.12.2001 in Kelkheim (wiederholt in in der Frankfurter Denkbar am 29.1.2002) trugen die Musiker Gerhard Singer (Bariton) und Bernd Winter am Klavier auf meinen besonderen Wunsch auch Lehárs "Von einen Apfelblüten einen Kranz" vor. In der Beilage zum Programmheft hatte ich beide Textversionen aufgeführt. Thema der Veranstaltungen in Kelkheim und Frankfurt: Jubiläum Hans Bethges: „Orientalische Liebeslyrik - mit Vertonungen seiner Lieder von Schönberg bis Lehar“.
Einen Bericht über die Veranstaltung in Kelkheim gab es im Höchster Kreisblatt am 11.12.2001 (auf der Verlagshomepage unter http://www.yinyang-verlag.de/HKreisblHommageBethge0112.htm bzw.
http://www.yinyang-verlag.de/HKreisblHommageBethge0112.jpg
nachzulesen. Die Lehárvertonung wird darin ausdrücklich erwähnt. 
Herr Fischer hätte den Artikel und auch die Ankündigung der Denkbar mit zwei Worten per Googlesuche finden können: Stichworte: "Bethge Lehar".
 

 
 
Übersicht / Table