WEB-Tagebuch Regina Berlinghof |
||
Januar 2004 | ||
|
Mars,
Bush - Lügen und Visionen - 2 und Hubble
Natürlich liegt Bush nichts an Forschung und Wissenschaft. Um sein Mars-Mond-Eventprojekt finanzieren zu können, streicht er andere, wichtige wissenschaftliche Projekte. Gestern die Meldung, daß das Weltraumteleskop Hubble nicht mehr gewartet werden soll, sprich angeflogen wird. Dieses einmalige Teleskop funkt gestochen scharfe und überwältigend schöne Bilder aus dem Weltraum zurück zur Erde - nicht verzerrt, nicht gedämpft durch die Erdatmosphäre. Eine Fundgrube für Astronomen, Physiker, Philosophen und für uns staunende Laien. Hubble ist unser Auge ins Universum. Aber die nicht spektakulären Basisprojekte interessieren unsere Medienpolitiker nicht mehr. Genau wie bei den Bibliotheken, die die Basis des Wissenschaftsgebäudes bilden, werden hier Etats sorglos gestrichen, weil der Schaden schleichend wie die Strahlung des Atomzerfalls erst in Jahrzehnten sichtbar wird. Die offizielle Website des Hubble-Teleskops und seine Bilder: http://hubblesite.org/gallery/ |
|
|
Mars,
Bush - Lügen und Visionen
Es ist schon traurig. Da kündigt ein amerikanischer Präsident ein neues Weltraumprogramm an – als Ziel die Raumstation auf dem Mond, bemannte Flüge zum Mars. Und anstatt Freude zu empfinden, spüre ich nur einen schalen Geschmack: Da hat ein Politiker und Lügner ein Programm, ja eine Vision gewählt, um als Präsident wiedergewählt zu werden. Um vom Debakel im Irak abzulenken. Von seinen Lügen überhaupt: die Wahlmanipulationen zu seiner ersten Präsidentschaft durch seinen Bruder Jeb in Florida, die Massenvernichtungswaffen im Irak, nach denen er immer noch vergeblich sucht. Und nicht zuletzt: mit großen Zielen begeistert man Volk und Wähler, läßt sie arbeiten, und die Kumpels in den Vorständen der Konzerne machen das große Geld. George W. Bush – das ist eines der trübsten und traurigsten Kapitel in der amerikanischen Geschichte. Irgendwo
im Hinterkopf geistern noch die Bilder aus den „Marschroniken“ des Ray
Bradbury – und noch mehr aus seiner SF-Story: „Dark they were and golden-eyed“.
Die Geschichte der Erdsiedler auf dem Mars, deren Denken, Fühlen und
Körper langsam und unaufhaltsam vom friedvollen Geist des Mars und
seiner früheren Bewohner durchdrungen und verwandelt wird.
|
|
|
Rentenräuber
Commerzbank
Gestern kam die Schocknachricht für: Die Commerzbank stellt die Zahlungen in die Betriebsrentenkasse zum Jahresende ein. 30 Millionen Euro sollen auf diese Weise jährlich eingespart werden. Das Unternehmen wird auf diese "wettbewerbsfähiger". Nur - wie lange? Wann folgen die Deutsche Bank und die Dresdner Bank und all die anderen Banken diesem Beispiel? Natürlich haben die modernen Raubritter, die Vorstandsmitglieder, dafür gesorgt, daß sie - die sowieso mehr verdienen - auf keinerlei Rentenzahlungen verzichten müssen. Ihre Pensionen werden sogar vor Konkurs geschützt. Davor kann der Normalarbeitnehmer nur träumen. Selbstverständlich müssen die Normalos sich an die "neuen Gegebenheiten" und "den Zwang zum Sparen" anpassen. Nur die rentengesicherten Manager brauchen sich an nichts anzupassen oder sich selbst oder ihre Denke zu verändern - oder aus ihren eigenen, ach so geringen Einkünften für ihr Alter vorzusorgen. Wie die alten Raubritter sind sie mit Rüstungen geschützt. Die modernen Rüstungen sind die vertraglich gesicherten Gehälter, Tantiemen, Abfindungen und Pensionen. Was würde wohl geschehen, wenn morgen alle Arbeitnehmer der Commerzbank zuhause blieben und die Arbeit den sogenannten Machern, sprich pensionsgesicherten Managern überließen? |
|
|
Abgesang
auf Klassiksender - auch Leserbrief zu Gerhard Stadelmaiers Glosse "Tralalalaa"
in der FAZ am 19.12.03
mit Ihrer Glosse haben Sie mir aus der Seele gesprochen. Ich glaube, fast von Anbeginn der Einrichtung von Bayern4 Klassik habe ich alle meine Radios - einschließlich des Autoradios - auf diesen Sender eingestellt. Ich war überglücklich, daß ich gerade noch in seiner Reichweite wohnte, anfangs in Frankfurt, aber selbst im Vortaunusort Kelkheim kann ich ihn empfangen. Es war die Garantie, klassische Musik praktisch zu jeder Stunde hören zu können - ungestört von langen Wortbeiträgen, die mich nicht immer interessierten. Kleine Ausnahmen wie die Jazzstunde spät abends oder Kulturreports zwischen 18.00 und 20.00 Uhr störten mich nicht. Wichtig waren vor allem die frühen Morgenstunden mit Klassik pur: gleich beim Aufstehen, beim Frühstück mit der Zeitung in der Hand, auf der Fahrt zur Arbeit. Der spätere kommerzielle Klassiksender, zwar überall zu empfangen, war keine ernsthafte Konkurrenz - höchstens ein halber Ersatz, wenn die Autofahrt aus dem Empfangsbereich hinausführte. Das übermuntere Ansagergesäusel samt Häppchenmusik nervte schlichtweg. Nun macht es Bayern4 Klassik dem kommerziellen Sender nach, der sich schon längst weiterbewegt hat und Klassik fast nur noch aufgeweicht im Popgewand bringt. Was
soll diese Umstellung seit Sommer? Was sollen die Features morgens
|
|
Übersicht / Table |