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WEB-Tagebuch Regina Berlinghof



Juli 2006

15.07.2006
Zurück zum Minigolf - nach der Fußball-WM
Die Fußball-WM ist vorbei, Deutschland im schwarz-rot-goldenen Freudentaumel wurde jubelnder Dritter, der Trainer-Star Klinsmann trat zurück. Also zurück zum Minigolf!
Zidane, der so etwas wie Kus Umak oder Kus Uchtak gehört haben muß (motherfucker, sisterfucker), hat im Augenblick der Verzweiflung und Wut physisch reagiert – nicht mit einer verbalen Gegenattacke. Auf dem Fußballplatz kam die Antwort mit der roten Karte, im Privatleben ist Strafanzeige möglich. Der Beleidiger Materazzi blieb auf dem Feld und wurde Weltmeister.
Für Zidane so tragisch wie für Billy Budd in der gleichnamigen Erzählung von Herman Melville. Dort wird einem einfachem, liebenswerten Matrosen von einem Vorgesetzten, der genau diese Liebenswürdigkeit verabscheut, die Anstiftung zur Meuterei vorgeworfen, worauf ihn der stotternde (so in Erinnerung) und verbal nicht helle Billy ihn mit einem Faustschlag zu Boden bringt: An Bord eines Schiffes damals ein Kapitalverbrechen. Das Opfer, das sich nur auf seine Weise wehren konnte, wird gehenkt. Zum Bedauern des Kapitäns und der ganzen Mannschaft.

G.W. Bush kommt nach Deutschland und unzugänglich wohnt in Heiligendamm hinter Stacheldraht. Warum quartiert er sich nicht gleich in Guantanamo ein? Das gäbe ihm doch das absolute Sicherheitsgefühl! Dafür heißen wir die Inhaftierten in Heiligendamm ohne Stacheldraht willkommen. Egal, was sie getan oder geplant haben: Ihre Taten haben sie in Guantanamo bereits abgebüßt. Hoffentlich erkennen dies bald auch die amerikanischen Gerichte, die noch die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit kennen.

Aus Polen dürfen wir den Angriff der Clonekrieger erwarten, und Israel schlägt und bombt nach der Entführung von drei seiner Soldaten blindwütig um sich. Ohne Verstand und Vernunft. In gewisser Weise Zidanes Reaktion nicht unähnlich.





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