WEB-Tagebuch Regina Berlinghof |
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Oktober 2007 | ||
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Konzerthusten -
Dank an Keith Jarrett An dieser Stelle ein großer Dank an Keith Jarrett. Es sollten noch viel mehr Musiker seinem Beispiel folgen und ihr Spiel einfach unterbrechen und warten, bis sich das Publikum ausgehustet und knisternde Bonbonpapierchen, Tempotaschentücherhüllen weggesteckt hat. Immer wieder zu beobachten: Kaum betritt der Dirigent/die Künstlerin die Bühne und beginnt mit dem ersten Musikstück, werden die eingewickelten Hustenbonbons oder Taschentücher aus der Handtasche oder Hosentasche gekramt. Nicht vorher. Geht ja auch nicht - da mußte man sich ja unbedingt mit der Nachbarin unterhalten. Und dann die Huster! Früher versuchten wohlerzogene Bürger immerhin, ihren Hustendrang zu unterdrücken oder husteten hinter vorgehaltener Hand so leise wie möglich. Das schlechte Gewissen stand ihnen auf der Stirn. Vom Gewissen ist nicht viel übrig geblieben. Heute wird lauthals gehustet, was das Zeug hält - Männlein wie Weiblein - die Hauptsache, man bekommt seine Kehle frei. Und der Künstler unten spielt ja nur, weil man ihn bezahlt hat. Also kann man sich auch den Husten leisten. Was interessieren einen die Nachbarn - die sollen sich halt besser konzentrieren... Nun hoffe ich beim nächsten Konzert auf Dirigenten, die bei störenden Husten einfach den Taktstock weglegen und warten, bis sich der Störenfried einen roten Kopf gehustet hat! |
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