WEB-Tagebuch Regina Berlinghof |
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März 2009 | ||
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„Ein
Papst beschwert sich über den Lärm“ - zum FAZ-Artikel von Patrick Bahners am 13. März 2009 (teilw. gekürzt abgedruckt am 4.4.09) Sehr geehrte Damen und Herren, nach all den Anfeindungen, die Patrick Bahners ob seines Papstartikels in den vielen abgedruckten Leserbriefen entgegenschlugen, möchte ich dagegenhalten: Sein kritischer Artikel zur Reaktion des Papstes auf die Wiederaufnahme der exkommunizierten Piusbrüder, von denen einer bis heute den Holocaust leugnet, war sachlich fundiert und eine Wohltat nach den jahrelangen Beweihräucherungen der Päpste durch den Vatikan-Hofberichterstatter Hans-Joachim Fischer, dessen Artikel direkt aus der päpstlichen Pressestelle zu stammen scheinen. Keinem Anhänger irgendeiner anderen Religionsgemeinschaft räumt die FAZ so viel Spielraum und Zeitungsspalten ein wie dem erzkatholischen Fundamentalisten H.J. Fischer. Endlich einmal kam auch eine Stimme zu Wort, die das päpstliche Unverständnis und Gekränktsein auf die weltweite Empörung, gerade auch aus katholischen Kreisen, aus einer unabhängigeren und kritischen Sicht betrachtet. Dank Bahners Artikel hat sich mein Verdacht, dass sich die FAZ zu einem katholischen Kirchenblatt entwickelt, noch nicht ganz bestätigt. Zusätzlich zu den Argumenten Patrick Bahners sollte man auch nicht vergessen, dass der Papst zwar aus Barmherzigkeit und „Sorge um die Seelen“ die Exkommunikation der Piusbrüder aufhob, jedoch einem vergewaltigten brasilianischen neunjährigen Mädchen die gleiche Barmherzigkeit und Sorge um ihre Seele versagte. Weil sie abtreiben ließ, verhängte er über sie erbarmungslos die Exkommunikation. Gegen diese selektive Barmherzigkeit wagten z.B. die französischen Bischöfe zu protestieren. Und dann wundert sich dieser Papst über den „Medienlärm“, den seine unbedachten Äußerungen und Handlungen auslösen, und FAZ-Leser gehen auf die Palme, weil Patrick Bahners klar und kühl die Schuld an diesem unseligen Medienspektakel dem Papst selbst zuschreibt … |
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