WEB-Tagebuch Regina Berlinghof |
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Januar 2005 | ||
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Sehnsucht nach Öffentlichkeit -
Abscheu vor Öffentlichkeit Manche Menschen tun alles, um ins Rampenlicht der Öffentlichkeit zu gelangen und dort zu bleiben, während andere mit aller Macht genau dies vermeiden wollen. Beide haben eins gemein: Sie nehmen sich selbst überaus wichtig. |
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Humankapital Es freut mich doch, daß dieses scheußliche Wort zum Unwort des Jahres 2004 gewählt wurde. Der Begriff wird auch nicht dadurch besser, daß er sich als Importgut aus der anglo- amerikanischen Wirtschaftsterminologie ("Human Resources) eingeschlichen hat. In internationalen Großunternehmen wird er seit langem verwendet. Siehe mein Leserbrief an die FAZ vom 30. Juli 2001: „Großunternehmen
schaffen keine Beschäftigung“ - Sehr geehrte Damen und Herren, „Großunternehmen schaffen keine Beschäftigung. Es ist auch nicht deren Aufgabe. Sie sind dazu da, ihre Größenvorteile für eine preisgünstige Produktion zu nutzen. Zum günstigen Produzieren gehört, dies mit so wenig Mitarbeitern wie möglich zu machen.“ Man muß dem Chefökonomen der UBS-Bank Klaus Wellershoff geradezu dankbar sein für das unverblümt dargestellte Verhältnis heutiger Großunternehmen zu den bei ihnen beschäftigten Menschen. Dazu paßt bestens, daß bei der UBS aus den Mitarbeitern längst „Human Resources“ geworden sind, also aus Personen, die von einer Personalverwaltung betreut wurden, menschliche Rohstoffe. Betrieblich auf derselben Ebene wie sonstige Rohstoffe: Erze, Grundstücke, Inventar, Kapital. Menschenmaterial. ..." |
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Globalisierung, Arbeitsplätze und
DVD-Ländercode Meine Schwester in den USA schenkte mir zu Weihnachten zwei Spielfilm-DVDs. Als ich sie abspielen will und in den DVD-Player lege, tut sich nichts: der unterschiedliche Ländercode läßt es nicht zu. Mein neuer Aldi-PC läßt immerhin fünfmal (!) eine Änderung des Codes zu. Vor dem Ändern fragt der PC wie eine besorgte gütige Fee, die einen vor einer zu leichtfertigen Entscheidung bewahren will, ob dies wirklich die ernsthafte Entscheidung sei. Fünf Änderungen - und alles ist vorbei. Mag dann die Super-DVD, der Superfilm auf den Tisch kommen: nichts geht mehr. Was bleibt der armen Beschenkten übrig? Sie schaut die beiden Filme (Garfield und Michael Moores 9/11) und geht angesichts nur noch dreier verbliebener Wünsche ins Internet, wendet sich vertrauensvoll an Google und sucht nach Ländercode-Knacksoftware und wird sofort mehrfach fündig. Ein Programm aus den USA läßt alle Fragen nach Sperren erst gar nicht aufkommen. Mit anderen Worten: die mündige Verbraucherin besinnt sich auf die Globalisierung unserer Welt und macht sich diese zunutze. Komisch, daß die Industrie, die doch immer so gerne von Globalisierung spricht, wenn es um die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland geht, sofort die Grenzen dicht macht, wenn es um ihre ureigensten Interessen geht. Es ist doch auch zu schön, wenn Verwandte und Freunde diesseits und jenseits des Atlantiks DVDs nicht austauschen können, sondern doppelt kaufen müssen! |
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Übersicht / Table |