Regina Berlinghof:

Tollkirschen von Tussi Sargnagel:

Folge 26


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Tussi, stimmt es, daß die abendländische Kultur allen anderen Kulturen überlegen ist?

Selbstverständlich, jedenfalls die Kultur des italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi. Seine halbseidenen Sex-Fernsehsender einschließlich strippender Nachrichtensprecherinnen sind höchste Kultur. Und beweist nicht der Entzug des Polizeischutzes für Richter und Staatsanwälte, die gegen die Mafia ermitteln, seine überlegene Werteskala?
 

Tussi, ist Ariel Scharon für den Frieden?

Selbstverständlich. Er grüßt alle Menschen mit "Schalom", was Frieden heißt. Dann kann er anschließend besser die Polizeistationen der Palästinenser bombardieren, damit die palästinensischen Polizisten leichter die Hamas-Terroristen verfolgen können.
 

Tussi, sind die Hamasanhänger für den Frieden?

Selbstverständlich. Sie grüßen alle Menschen mit "Salaam", was Frieden heißt. Dann können sie besser sich selbst solange in die Luft sprengen, bis alle Israelis und sonstige Ungläubige (in Amerika,  Europa, Asien, Afrika und Australien) friedlich unter der Erde liegen.
 

Tussi, steht die Europäische Gemeinschaft für Sicherheit und Gerechtigkeit?

Selbstverständlich. Denn sie legt bis ins letzte Detail den Krümmungsgrad der Bananen fest und erlaubt ganz analog krumme Bilanzen in Italien und schützt Kriminelle wie Berlusconi vor der Auslieferung aufgrund ausländischer Haftbefehle. Nur Leute ohne Verbindungen in höchste Kreise müssen warten. Wie die Eltern der Dutrouxopfer auf den Prozeß.
 

Tussi, ist der Dialog der Religionen sinnvoll?

Selbstverständlich. Man kann über alles reden, auch über Gott, Allah, Brahma, Jahwe usw. Auch Mediziner führten den Dialog über Begriffe wie cor (lat.), Herz, heart, coeur, qalb (arab.), lev (hebr.), als  sie über einen kleinen Muskel im Innern sprachen. Aber als die Mediziner das Sezieren lernten, brauchten sie über Begriffe nicht mehr zu diskutieren. Das war der Beginn der Neuzeit in den Naturwissenschaften. Nur die Theologen, Priester, Mullahs blicken lieber in heilige Bücher, heilige Gebäude oder in den heiligen Himmel als in ihr Inneres. Das nennt man die Ungleichzeitigkeit der Kulturen. Nur Mystiker haben den Blick nach innen gewandt, weshalb sie bei den Orthodoxen jeglicher Glaubenscouleur nicht sonderlich beliebt sind. Man hat die Störenfriede lieber als Ketzer verfolgt, verbrannt, gekreuzigt, lächerlich gemacht oder einfach nicht ernstgenommen. Es war schon immer etwas Anstößiges, einen neuen Blick zu wagen und andere dazu aufzufordern. Das erfuhr auch Galileo Galilei, als er seinen Mitwissenschaftlern das Fernrohr vor die Augen hielt, um ihnen die Jupitermonde zu zeigen
 
 

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Stand: 21. Dezember 2001


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