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Meine Antwort zu Raimund Samsons Mail zu
"Total out - Erinnerungen einer reaktionären 68-erin". 

Betreff:     68-er, Poesie &
 Datum:     30 Sep 2001 13:50:32 +0200
    Von:       Regina Berlinghof <mail@regina-berlinghof.de>
     An:        Herzgalopp@aol.com

Lieber Raimund Samson,
herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Ich werde sie gerne als Kommentar auf meiner Homepage veröffentlichen. Dazu müssen Sie nicht meiner Meinung sein. Ich halte es mit Voltaire und Rosa Luxemburg: 

Ich bin zwar nicht einverstanden mit dem, was Sie sagen, aber ich werde bis zum äußersten kämpfen, damit Sie es sagen dürfen. ( Je ne suis pas d'accord avec ceque vous dites, mais je me batterai jusq'au bout pour que vous poussiez le dire". (Voltaire) und "Freiheit ist stets die Freiheit des Andersdenkenden"
(Rosa Luxemburg)
Ich finde es nur bedauerlich, dass Sie meinen Artikel über
68-er-Selbstfeiern von 1998 als "haßerfüllt" bezeichnen. Verärgert,
wuterfüllt - ja. Vor allem, wenn diese Leute immer noch das große Wort führen. Insofern geht es mir zum Teil wie den Bürgerrechtlern der Ex-DDR (Bärbel Bohley usw), die inzwischen von Wortführern der PDS übertönt werden. Aber ich hasse meine ehemaligen Diskussionsgegner nicht. Dazu habe ich auch viel zu viel Schönes und Positives erlebt. Zwar nicht mit linken Ideologen, aber mit anderen Menschen. Aber ich habe etwas gegen die "Verklärung" der revolutionären Zeiten, die ähnlich wie die Landsererinnerungen des 2. Weltkriegs verlaufen. Die eigenen "Heldentaten" bleiben in Erinnerung, das eigene Unrecht wird verdrängt. Auch das Mitmarschieren und Mitbrüllen im Chor. 
Ich hatte auch in diesen Jahren durchaus Kontakt und Freundschaften mit linksorientierten Leuten - wenn sie ideologisch nicht verbohrt waren. Umgekehrt habe ich später Opfer der eigenen linken Szene kennengelernt, z.B. einen Ausgestoßenen aus dem KBW, der mit Eiseskälte fallen gelassen wurde, als er anfing kritisch zu denken. Ich möchte auch Peter Schütt erwähnen, DKP-Vorstandsmitglied, der noch in den 80-er, 90-er Jahren als
Verräter angefeindet wurde, weil er sich von der K-Ideologie abkehrte. Was damals ablief, ist nur mit religiösen Sekten zu vergleichen (und mit dem Fanatismus der Nazis): die Verteufelung des Gegners und die Verteufelung aller Renegaten. 

Hier noch meine zweite Strafanzeige gegen Horst Mahler, der rot und braun zum wirklichen National-Sozialismus amalgamiert hat:

"23. September 2001
An die
Staatsanwaltschaft beim
Landgericht Berlin 
Littenstr. 12
10179 Berlin

An die
Staatsanwaltschaft beim
Landgericht 
Ottostr. 5
97070 Würzburg

Strafanzeige wegen Volksverhetzung
1.      gegen den Rechtswanwalt Horst Mahler, Mitglied der NPD und des "Deutschen Kollegs"
2.      gegen die Vorstandsmitglieder des Deutschen Kollegs und den WEBMaster 

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit erhebe ich Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen Horst Mahler und die Mitglieder des Deutschen Kollegs sowie den WEBMaster dieser Organisation.

Auf der Homepage dieser Organisation findet sich unter 
http://www.deutsches-kolleg.de/independence.html die beigefügte Anlage: Horst Mahlers Statements zu der jüngsten Terrorattacke gegen Amerika datiert vom 12.9.01. Ich möchte daraus nur die beiden folgenden Absätze zitieren:

16.  [...]

17.  [...]

Dieser Hetzetext gegen die jüdische Religion und ihre Anhänger verstößt nicht nur gegen das Grundrecht auf freie Religionswahl und -zugehörigkeit. Er verunglimpft die jüdische Religion und ihre Anhänger und sät auf die schändlichste Weise Mißtrauen gegen jüdische Mitbürger. Der Tatbestand der Volksverhetzung wird damit erfüllt.

In gleicher Weise hetzt der Artikel gegen die Vereinigten Staaten von Amerika und die amerikanischen Staatsbürger, die als "Finanzeliten" gebrandmarkt werden, die die Weltherrschaft anstreben. Es handelt sich um die alten antizionistischen und antiamerikanischen Parolen.

Ich hatte bereits wegen zwei anderer WEB-Text Horst Mahlers und
Reginaseiner Gesinnungsgenossen Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt erhoben. Die Sache wurde an die Staatsanwaltschaft Berlin weitergeleitet, Aktenzeichen 6100 Js 237650/00

Da auf dem Pamphlet vom 12.9.2001 Horst Mahler auch über eine Würzburger Adresse zu erreichen ist, geht diese Strafanzeige zugleich an die Staatsanwaltschaften Berlin und Würzburg.

Bitte unterrichten Sie mich über die weiteren Schritte gegen Horst
Mahler und die übrigen Beschuldigten, deren Namen ich nicht kenne. Vor allem möchte ich, daß diese Texte im WEB nicht mehr zugänglich sind.

Mit freundlichen Grüßen,
Regina Berlinghof"

Herzliche Grüße,
Regina Berlinghof.
 

Noch nachträglich eine Bemerkung, die nicht in der ursprünglichen Antwortmail enthalten war: 
Ich habe Hitlers "Mein Kampf" nicht als literarisches Produkt  gelesen, sondern als das politische Programm des Nationalsozialismus. Die miserable literarische Qualität war mir nach wenigen Seiten klar. Aber offensichtlich hat genau die literarische Ungenießbarkeit dazu geführt, daß in den 20er/30er Jahren viel zu viele das Buch nicht gelesen  bzw. nicht ernstgenommen haben. Vielleicht hätte die Lektüre doch genügend Wähler abgeschreckt, als die Wahlen noch frei waren.
Aus diesem Grund habe ich meine Strafanzeigen gegen die NPD und Horst Mahler & Co erhoben. Denn auch diesen geht es vor allem um ihr Programm. Ich halte nichts davon, Meinungen derjenigen zu schützen, die genau die Freiheit der Meinung abschaffen wollen, kaum daß sie an die Macht kommen. Im Deutschunterricht lasen wir Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" als Parabel auf den Nationalsozialismus, dem niemand Einhalt gebot. Sollten wir schon wieder so weit sein?
Die geplanten Eingriffe in die Menschenrechte anderer, die Hetze und Verleumdung gegen Juden, Ausländer und Amerikaner haben den schützenswerten Bereich der geistigen Auseinandersetzung verlassen. Mahler & Co sind für mich geistige Brandstifter, die ihren Geist unter die Springerstiefel gestellt haben.
Mein Respekt aber gilt jenen Skinheads und Farbigen, die sich auf gleichberechtiger Ebene begegnen, sei es im Gespräch oder beim Sport. 
Regina Berlinghof, 3.10.2001 
 


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