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 Donnerstag, März 23, 2000

Sprache und Taten des Herrn Putin- Regina Berlinghof @ 12:11
Ein Wort hängt mir seit gestern abend (ARD, Bericht über Putin und Wahlen in Rußland) nach. Der vermutlich neue Staatspräsident sprach von den Tschetschenen, gegen die er jetzt schon als Ministerpräsident kriegt, von "Viehzeugs", das man ausmerzen müsse.

Das ist blanke Stürmersprache. Erinnert an "Ungeziefer" und "Ratten", mit denen man damals die Juden verglich.
Der Protest weltweit hielt sich damals wie heute in Grenzen.

Jeder sagt, "Auschwitz darf nie wieder geschehen". Aber warten wir darauf, bis Hitler aus dem Grab steigt und die Endlösung ankündigt?
Die "Endlösungen" kommen in immer neuen Gewändern.

So bombardieren die Russen die tschetschenische Zivilbevölkerung, aber Demonstrationen finden nicht statt.
Dank an die Berichterstattung der ARD - wenn auch erst zu später Stunde ausgestrahlt!

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 Dienstag, März 21, 2000

Gartenbau und Blumenmoral- Regina Berlinghof @ 15:03
Wie schön, wenn die Sonne scheint und man endlich Zeit hat, alle Stiefmütterchen zu setzen, die seit einer Woche in den Setzkästen auf dem Balkon warteten. Ich bin noch am überlegen, ob ich auch noch die Kästen auf der Terrasse füllen und weitere Stiefmütterchen nachkaufen soll. Im Mai kommen schon die Fleißigen Lieschen dran, und dann ist es mir leid um die Stiefmütterchen - wohin mit ihnen? Aber ohne Blumen bis Mai warten? Der Ort ist ganz ungeschützt, Nordseite und dem Wind preisgegeben. Jederzeit kann noch Frost kommen. Die Lieschen jetzt schon pflanzen, wäre fast sicherer Mord. - Ich habe noch Zeit zum Überlegen. Einkaufen steht erst später an. Erst mal muß ein Aufsatz fertig werden.

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 Freitag, März 17, 2000

Leserbriefe und Parteien- Regina Berlinghof @ 19:27

 

Anfang März schrieb ich mal wieder einen Leserbrief an die FAZ - Thema: Was ist die Aufgabe der Parteien? Nur noch Siegen und Bimbes?
Nach der angemessenen Wartefrist von 14 Tagen besteht wohl keine Aussicht mehr, daß die FAZ den Brief noch veröffentlicht. Da er aber nach wie vor aktuell ist, bringe ich ihn am Ende.

Angesichts der Nichtveröffentlichung habe ich mein Leserbriefarchiv durchstöbert und einmal gecheckt, welche Briefe angenommen wurden und welche die Redaktion im Nirvana verschwinden ließ. Ich fange jetzt an, auf meiner Homepage die abgedruckten und die nicht akzeptierten zusammen zu stellen.

http://www.regina-berlinghof.de/faz-leserbriefe.htm
 

Hier also der letzte Leserbrief:

 5. März 2000


An die Leserbriefredaktion
der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Einige Anmerkungen zu Georg Paul Heftys Leitartikel
vom 3. März 2000: "Mit wem will die CDU siegen?"

Sehr geehrte Damen und Herren,

"Eine Partei hat zwei Aufgaben: Wahlsiege vorzubereiten und Wahlen zu gewinnen." beginnt Georg Paul Hefty seinen Leitartikel. Daraus spricht ein ziemlich reduziertes Verständnis von der Aufgabe der Parteien.
Geht es tatsächlich nur noch um Sieg oder Niederlage? Politik als sportlicher Wettkampf oder Manchesterkapitalismus pur? Ich möchte
dem den Artikel 21 des Grundgesetzes entgegensetzen: 

 (1) Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muß demokratischen Grundsätzen entsprechen. Sie müssen über die Herkunft und Verwendung ihrer Mittel sowie über ihr Vermögen öffentlich Rechenschaft geben.

 (2) Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche
demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig.
Über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheidet das Bundesverfassungsgericht.

 (3) Das Nähere regeln Bundesgesetze.
(Hervorhebung von mir)


Die Aufgabe der Parteien besteht nach dem Grundgesetz also zuallerst in der Mitwirkung bei der politischen Willensbildung. Nur darum werden sie mit staatlichen Geldern gefördert. Und genau nur darum müssen sie öffentlich Rechenschaft über die Herkunft und Verwendung ihrer Mittel ablegen. Damit die Öffentlichkeit weiß, wer, aus welchen Gründen und mit welchen Mitteln politischen Einfluß nehmen will. Herrn Kohls "Ehrenwort" in allen Ehren - aber gibt es ein "Ehren"wort, das gegen das Grundgesetz verstößt?

Mit freundlichen Grüßen
Regina Berlinghof

 

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 Montag, März 13, 2000

Mea culpa II - Die drei nicht gesprochenen Schuldbekenntnisse des Papstes- Regina Berlinghof @ 15:15

8. Wir haben uns an Menschen versündigt, deren Liebe nicht unseren
Vorstellungen entsprach: an den Homosexuellen und den Priestern, die wir zum
Zölibat verdammten. An den Katholiken, die eine lieblose Ehe verlassen und als
Geschiedene eine neue Liebe beginnen wollten. An den Katholiken, die einen geliebten
Menschen anderen Glaubens geheiratet haben, der nicht zum Katholizismus übertrat.
Statt Liebe zu lehren und zu leben haben wir diese Menschen als Sünder
gebrandmarkt und ihnen Gottes Verdammung prophezeit.

 9. Wir haben uns an Menschen versündigt, die ihren Kopf nicht im
Gehorsam der Kirche beugten. Wir haben "Hexen" und Freidenker verfolgt,
wir haben Menschen, die Gott unmittelbar erkannt haben, verketzert und
verbrannt. Wir haben "Heilige Bücher" und Gebote von Kirchenvätern und
Päpsten für höher erachtet, als Menschen, die selbst sehen und erkennen
wollten oder die eine abweichende Begegnung mit dem lebendigen Gott
hatten.

 10. Wir haben uns des Stolzes und der Überhebung schuldig gemacht, als
wir einem Menschen Unfehlbarkeit und die geistliche Herrschaft über alle
anderen Menschen zusprachen: dem Papst. Darum widerrufen wir in aller
Demut das Dogma der Unfehlbarkeit.
 

Die ersten sieben gesprochenen Schuldbekenntnisse finden sich auf der Seite
der Frankfurter Rundschau:
http://www.fr-aktuell.de/fr/103/t103003.htm - gilt nicht mehr
18.3.2000:
inzwischen im 14-Tage-Archiv: http://www.fr-aktuell.de/archiv/fr30t/20000313051.htm
oder auf meiner Homepage: www.regina-berlinghof.de/fr-t103003.htm

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 Montag, März 06, 2000

Haidergeist à la Germany- Regina Berlinghof @ 20:34
Der braune Haidergeist weht nicht nur in Österreich. "Alfons stinkt!" und "Alfons ist eine Heulsuse". Die "Deutsche Städte Medien GmbH" findet solche Sprüche offensichtlich witzig und wirbt für ihre Werbeflächen: "Kaum steht's auf Plakaten, weiß es jeder". In Frankfurt gesehen. Plakate dieser Art haben uns gerade noch gefehlt!
Die Kontaktadresse der Firma im WEB:
http://www.dsr.de/kontakt/mainfr_1.htm

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 Samstag, März 04, 2000

Mirjam Maria Trotzkopf - Männertheologie und -philologie:- Regina Berlinghof @ 21:28

Im "Lexikon der biblischen Eigennamen" (Fourier, Reclam) von Hans Schmoldt (Verf. und Hrsg.) habe ich zu "Mirjam" folgenden hübschen Eintrag gefunden:
"Herkunft und Bedeutung des Namens sind unsicher; vier Möglichkeiten werden erwogen:
1. 'Trotzkopf'
2. 'Dicksack'
3. 'Geschenk Gottes'
4. 'Geliebte',
wobei letzteres wohl wegen Mirjam (2) ausscheidet. Wird nach der älteren Überlieferung in 2. Mose 15,20 als Schwester Aarons und als Profetin bezeichnet, galt später auch als Schwester des Mose (4.Mose 26,59) und nach 4. Mose 12 rebellierte sie mit Aaron gegen Mose und wurde deshalb mit Aussatz bestraft."

(Was nicht im Lexikon steht: Moses Schwester, also Mirjam, rettete ihrem Bruder das Leben. Denn nach dem Befehl des damaligen Pharao sollten alle männlichen Kinder der Juden getötet werden. Seine Mutter verbarg den Säugling und setzte ihn in einem Schilfkörbchen auf dem Nil aus. Mirjam begleitete das Schilfkörbchen, um sein Schicksal zu erfahren. Als eine Tochter Pharaos das Schilfkörbchen mit dem Kind entdeckte und zu sich nahm, besorgte Mirjam der Prinzessin eine hebräische Amme - nämlich Moses eigene Mutter! 2. Mose, 1.+ 2. Kapitel)

Nun ist aber Mirjam die ursprüngliche hebräische Namensform für Maria bzw. Maria Magdalena (= Mirjam aus Migdal). Denn nur wegen der griechischen Fassung des Neuen Testamentes sind die Namen in der gräzisierten Form und nicht als hebräische Namen überliefert worden.

Man stelle sich also den Eintrag aufs Neue Testament bezogen vor:
Maria (Mutter Jesu) bzw. Maria Magdalena (Jüngerin Jesu)=
1. 'Trotzkopf'
2. 'Dicksack'
3. 'Geschenk Gottes'
4. 'Geliebte',
wobei letzteres wohl wegen Maria (2) ausscheidet.

Tatsächlich steht im Namenslexikon lakonisch:
"Maria: hebr. Mirjam, (zur Zeit Jesu häufiger Name.
1. Maria, die Mutter Jesu usw.
2. M. von Magdala, Eine Jesusjüngerin usw. "
(Die Namen des Neuen Testaments werden durchgängig nicht übersetzt. Es gibt nur Verweise auf die hebräische Namensform.)

Die Erläuterungen in dem Namenslexikon waren so komisch, daß ich im hebräischen Taschenwörterbuch Ben-Jehuda (hebräisch-englisch) nachgeschlagen habe.
Dort findet sich eine ähnliche Vielfalt zu den möglichen Namenswurzeln:
darunter:
· Bereich Sehen, Sicht:
· Sehvermögen, Sehkraft, (Zweites Gesicht), Gnade vor jemandes Augen finden, Sicht, Anblick, Augenweide,
· Bild(nis), Standbild, Bildsäule, Heiligenbild, Ebenbild, in Bildern reden, Vorstellung, Idee, (geistiges) Bild
· Sehkraft, visionäre Kraft, (Seher-, Weit)Blick, Phantasie, Vorstellungsvermögen, kühne (Zukunfts)Ideen, Vision, Traum-, Wunschbild, Psychologie: Halluzinationen, Gesichte, Anblick, Bild, Traum
· Erscheinung, Aussehen, äußerer Schein, (An)Schein
· visionäre Kraft, (Seher-, Weit)Blick, Phantasie, Vorstellungsvermögen, Einsicht, kühne (Zukunfts)Ideen, Vision
· Spiegel, widerspiegeln
· Der "Trotzkopf"
· ungehorsam, widerspenstig, aufsässig, widerstandsfähig (Person), hartnäckig (Krankheit), rebellisch: aufrührerisch, -ständisch, sich empören oder auflehnen (against gegen)
· Rebell, Aufrührer(in)
· argumentieren; Gründe (für oder wider) anführen, für etwas eintreten, für etwas sprechen (Sache), gegen etwas Einwände machen, streiten, rechten, disputieren, geltend machen, behaupten, begründen, beweisen, folgern, verraten, (an)zeigen, beweisen: his clothes argue poverty
· Wette
· Galle, Bitterkeit, Erbitterung, Bosheit, Frechheit, Ärger
· Schmerzlichkeit, Verbitterung, Härte, Grausamkeit
· heftig, gewaltig, stark, heftig, ungestüm, hitzig, grell, laut
· Herr(in), Geliebte
· Tropfen, Fall, Fallen, übertragen jemandem gegenüber im Vorteil sein, Fall(tiefe), Höhenunterschied, steiler Abfall, Gefälle, übertragen Fall, Sturz, Rückgang, (Theater
-)Vorhang, aufhören, ,einschlafen',
· (hoch) aufsteigen, sich erheben (Vogel, Berge etc.); in großer Höhe schweben; emporschwingen (Geist): hochfliegende Gedanken
· Der "Dicksack":
· dick machen, mästen, fett oder dick werden; sich mästen (on von), sich vollstopfen (mit Essen), stuff someone (with lies): jemandem die Hucke voll lügen, Wichtigtuer, Sofa etc. polstern
· junges Masttier,
· Teufel, böser Geist, Satan, Laster, Übel, armer Teufel oder Schlucker, Teufelskerl, Handlanger m, Laufbursche, Recht: Assessor m (bei einem barrister)
· Stoff, Material, Zeug, Kram, das Zeug, aus dem Helden gemacht sind; er ist aus härterem Holz geschnitzt;

Weiteres auf meiner Homepage: www.regina-berlinghof.de/mirjammaria-trotzkopf.htm

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 Montag, Februar 28, 2000

Lawrence von Arabien und Figaro- Regina Berlinghof @ 11:44
Bei dem Stichwort "Lawrence von Arabien" (Stefan Wagner) kann ich nicht schweigen. Nicht nur die blauen Augen von Peter O'Toole, sondern auch die Musik und die Bilder der Wüste (Wadi Ram in Jordanien u.a.). Auf einem Fernsehbildschirm natürlich viel zu klein. Diesen Film muß man auf der Großleinwand sehen, ziemlich vorne sitzen und in die Wüste hineingehen. Im Film - und anschließend in der Wirklichkeit. Inzwischen solls ja eine Teerstraße zum Polizeifort in Wadi Ram geben. Als ich 1973/74 dort war, kam man nur mit dem Jeep bzw. Landrover hin. Und dann die herrlichen Kamele der Wüstenpolizei. Leichtgängig folgten sie jedem leichten Wink mit dem Stock. Nur das Auf- und Niederknien lieben sie absolut nicht. (Wer tut das schon gerne!) Ich saß noch nicht im Sattel, da schwebte ich schon zwei Meter über dem Boden und krallte mich an die beiden Knäufe und balancierte mich dann auf den Sitz.
Den Film schau ich mir trotz Minimonitor wieder an. Und da ich schon beim Schwärmen bin:
Wer demnächst in den Frankfurter Raum kommt und klassische Musik mag, sollte einen Abstecher ins Darmstädter Theater machen. Dort gibts einen bezaubernden Figaro (Mozart), ganz frisch und leicht. Eine liebevolle Personenführung bis ins letzte Detail (Cherubino, Gräfin, Graf und Susanne vor allem).

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 Freitag, Februar 25, 2000

morgens- Regina Berlinghof @ 23:01
Der Morgen noch dunkel,
kalt und naß.
Im Nieselregen
singen die Vögel
vom Sommer.

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 Donnerstag, Februar 24, 2000

Snobs- Regina Berlinghof @ 22:03
Oh diese Snobs, die nicht lieben, sondern nur schätzen, was sie exklusiv genießen! Beispiel Jane Austen. Kaum hat das breite Publikum sie entdeckt, ist sie für manche schon "out". Solche Liebe gilt nicht dem Werk und nicht der Kunst: sie gilt dem eigenen Geschmack und einer Pseudoüberlegenheit.

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 Mittwoch, Februar 23, 2000

Peanuts forever- Regina Berlinghof @ 21:47
Immer noch wehmütige Gefühle im Gedenken an Charles M. Schulz. Ohne eine Dosis "Peanuts" - auch im Lesesaal des Juridicums - lief nichts während der Hausarbeit im ersten Staatsexamen. Das war im Winter 1970! Ich habe noch viele von den alten Ausgaben aus den 60er und frühen 70er Jahren, von denen er zum Schluß nichts mehr wissen wollte. Schade! Denn Charlie Brown, Lucy, Schroeder, Linus, Sally und Snoopy sind so lebendig und frisch, daß ich gerade diese Zeichnungen nicht missen möchte. Mir erschienen die späteren Geschichten manchmal fader, flacher, moraliner. Sehr viele neue Figuren ohne die Charakterschärfe der "Urgruppe". Anyway: wish you happiness in comics-heaven, Charlie Schulz!

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