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 Donnerstag, Januar 13, 2000

Alltag: Tipps und Tippse- Regina Berlinghof @ 22:43
In der Word-Schulung. Grammatikprüfung. Die Firma hat die Wörterbücher der alten und der neuen Rechtschreibung installiert. Aber wonach wird nun geprüft? Im Onlinecheck sind Tip und Tipp erlaubt. Aber die Tipps im Plural werden rot anmarkiert. Wir rätseln, welche Rechtschreibung nun tatsächlich aktiv ist. Das Nachschlagen im Menüwörterbuch bringts: die Wörterbücher kennen alles von Tip über Tipp bis Tippse. Nur nicht die Tipps!

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 Sonntag, Januar 02, 2000

Big Brother oder Die Wiederkehr des Gleichen (oder auch: 10 kleine Negerlein)- Regina Berlinghof @ 20:06
In Holland läuft die Online-Gameshow der ganz besonderen Art: 10 Leute zusammengewürfelt hausen in zwei Zimmern. Die Fernsehkameras non-stop dabei. Das Publikum bestimmt jeweils nach einer Woche, wer von der Gruppe die Show verlassen muß. Wer zuletzt übrig bleibt ist Sieger und gewinnt die ausgesetzte Prämie. Vor 2000 Jahren entschied das Publikum in den römischen Arenen über Leben und Tod der Gladiatoren. Daumen nach oben oder nach unten.
Auch wir dürfen unsere Gaffer-, Voyeur- und Machtgelüste bald befriedigen: RTL wird im Frühjahr eine deutsche Version "mit verschärften Haftbedingungen" (Weltspiegel, ARD von heute) ausstrahlen.

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Neujahr- Regina Berlinghof@ 00:38
Euch allen ein rundum glückliches, gesundes und erfolgreiches Neues Jahr 2000!

Wie schön, daß es diese Feiertage gibt. Endlich wieder Zeit und Muße zum Schreiben, Werkeln und Genießen. Zeitweise gibt es keine Verbindung zum Internetserver. Das Jahr 2000 und die Angst vor den bugs! Keine eMails, kein Update der Homepage, kein Tagebau, kein Surfen. Es hat was für sich, wieder einmal so ganz für sich zu sein. Dazu die Klassikkonzerte in 3SAT - ein ganz herzliches Dankeschön an den Sender und die Programmgestalter! Zeit

Ich sitze am neuen Roman. Eines der Hauptthemen wieder Religion. Ist das "Sacrificium intellectus" für denkende Menschen nicht eine Zumutung? Klar doch, wenn machthungrige Priester und manche Schäfchen darunter verstehen, das Denkvermögen auszuschalten und den Kopf den Pfarrern und Theologen zu überlassen. Aber: die Welt hört mit dem Kopf nicht auf. Und dann beginnt es, interessant zu werden.

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 Samstag, Dezember 25, 1999

Erlösung zum Dritten - Antwort auf Ingos Kommentar- Regina Berlinghof @ 18:01
Re: Erlösung zum Dritten

Von Ingo Schramm (195.21.163.92) on 12/25/99 at 13:52:30:

Die Freiheit ist das Geschenk, die Freiheit, Liebe zu erwidern oder nicht. Da der Mensch nicht unendlich (und nicht unsterblich) ist, lösen sich
ihm die Gegensätze nie auf. Er bleibt immer in der Notwendigkeit befangen, sich zu entscheiden.

Meine Antwort auf Ingos Kommentar:
Ja zum ersten Satz: die Freiheit ist das Geschenk, Liebe zu erwidern oder nicht.
Der zweite Satz: "Da der Mensch nicht unendlich (und nicht unsterblich) ist," ist so wenig objektiv begründbar wie der Satz: Der Mensch ist unendlich bzw. unsterblich.
Wenn Du Dich darauf beschränkst, aus Deinem Erfahrungshorizont zu sprechen, wonach der Mensch nur endlich und sterblich ist - ok.
Nach meiner Erfahrung ist der Mensch in seiner Individualität begrenzt und sterblich, als Teil des Universums aber unendlich und unsterblich. Diese beiden Aussagen sind nicht als Gegensätze, sondern komplementär zu verstehen. Wie in der Physik Materie und Licht sowohl Korpuskel als auch Welle sind.
Ich verlange nicht, daß Du das glaubst, denn ich kann meine Erfahrung nicht beweisen. Aber wenn Du meine Aussage kategorisch verneinst, gehst DU über die Grenzen des objektiv Beweisbaren hinaus.

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 Freitag, Dezember 24, 1999

Erlösung zum Dritten- Regina Berlinghof @ 22:21
Es ist ziemlich dasselbe, ob man an "Erlösung" und "Gnade" glaubt oder nicht. Wer glaubt oder mißtraut, weiß nicht selbst, sondern glaubt oder mißtraut fremden Aussagen und fremden Erfahrungen.
Wenn Kant sagt: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen, so muß es im religiösen Bereich heißen: verlaß dich nur auf deine eigene Erfahrung und auf deine eigene Erkenntnis. Im Buddhismus gibt es den schönen Spruch: "Triffst Du Buddha unterwegs, töte ihn." D.h.: glaube nicht fremder Autorität!
Wovon Jesus, Buddha und alle anderen Mystiker aber sprechen, ist die eigentliche re-ligio, nämlich Zurückbindung zur innersten eigenen Wurzel. Dem Erkennen des Verwurzeltsein aller Wesen und Formen im Unendlichen, Unfaßbaren: dem, was allen Erscheinungen dieser Welt zugrundeliegt. Und im Unendlichen heben sich alle Unterscheidungen und Trennungen - auch die von Gut und Böse, Schöpfung und Vernichtung - auf. Die vermeintlichen Gegensätze gehören zusammen wie Licht und Dunkelheit, wie positive und negative elektrische oder magnetische Pole. Dies einmal intuitiv (nicht bloß rational) zu sehen und zu erkennen, ist so überraschend und so gänzlich dem eigenen Zugriff entzogen, daß diese Erkenntnis immer als Geschenk, ja als Gnade empfunden wird. Gnade im Sinne von: etwas nicht bewirken, nicht einfordern und nicht erzwingen können. Es hat mit eigenem "Verdienst", "Können" und "Vermögen" nichts zu tun. Man kann sich diese Erkenntnis nicht als Leistung zurechnen. Es ist wie Liebe aus heiterem Himmel (so was gibts ja auch zwischen Menschen :-)))): und diese Erkenntnis macht nicht nur sehr glücklich, sondern auch sehr frei!

Damit das Ganze nicht total in eine Predigt ausufert, ein kleines Hafiszitat zum Abschluß:
Vernimm, daß ohne Lieb' die Welt
Für Seelen keinen Zauber hat,
Und daß, wer nicht so denkt und fühlt,
Fürwahr gar keine Seele hat.
Aus Band 1, S. 287 der Gesamtübersetzung von Joseph von Hammer-Purgstall (1812/13)

Frohe und glückliche Weihnachten allen Lesern und Tagebauern!

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 Montag, Dezember 20, 1999

Rosen im Schnee- Regina Berlinghof @ 22:23
Ein schönes Gedicht von Thorsten!

Dazu mein Beitrag, geschrieben allerdings schon 1995:

Die Rose kam von Persien her,
schon Hafiz hegte sie im Garten.
Doch als sie kam, war Winter hier,
da dorrten ihr die Blätter.
Der Blütenkopf fiel in den Schnee,
und Stamm und Dornen stachen.

Erst als die Sonne warm gelacht,
begann es neu zu spriessen.
Aus jedem Dorn wuchs neu ein Blatt,
und tausend Rosen blühhten.

Die tausend Rosen blühten jetzt im Schnee bei einer Lesung Hafis, Goethe, von Willemer. Gestern, am Sonntagmorgen, lag Schnee, der über Nacht gefallen war - ich hielt die Luft an, wieviele Leute bei dem Wetter kommen würden. Noch zuhause klingelte zweimal das Telefon: Absagen: der Schnee, der Schnee! Und dann kamen über 60 Leute. Mir fiel ein altes Lied ein:
"Es ist ein Ros entsprungen ... mitten im kalten Winter"

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 Dienstag, Dezember 07, 1999

Herzogin Anna Amalia Bibliothek - Regina Berlinghof @ 21:27
Auch das gehört zu einem Tagebau:

hier kommt die richtige Kontonummer für die Anna Amalia Bibliothek in Weimar:
(mein Videotext-Bildschirm verzerrt leicht - so kam es zu Lesefehlern)
 

Spendenkonto der Stiftung Weimarer Klassik
Stichwort: Herzogin Anna Amalia Bibliothek
bei der Dresdner Bank, Weimar
(BLZ 820 800 00) Nr. 9 444 555 00.
Allen Einzahlern, die ihre vollständige Adresse angeben, wird
eine steuerlich absetzbare Spendenquittung zugeschickt.

Diese Info stammt nun aus dem Internet von 3sat: http://www.3sat.de/
oder: http://www.weimar-klassik.de/haab/anfang.html

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 Montag, Dezember 06, 1999

Krieg, Computer und Bibliotheken - ein ganz normaler Tag- Regina Berlinghof @ 21:02
Tagebau - was geschieht am Tag? Den Tag über mit Computerprogrammen und Userfragen beschäftigt, abends in den Nachrichten von der Beschießung Grosnys und der Vertreibung seiner Einwohner gehört. Auch wenn es lächerlich sein mag, wenn es nur von einer Stimme kommt: hiermit protestiere ich gegen die Abschlachterei eines Volkes durch die neue Kolonialmacht Rußland.

Dann bittet Kulturzeit um Spenden für die Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Die wertvollen alten Bestände bröseln vor sich hin. Auch im Jahr der "Europäischen Kulturstadt Weimar" geht die Bibliothek - wie anderswo auch - leer aus. Dafür fließen Millionen in einmalige "Events", bei denen sich Politiker und Sponsoren im Rampenlicht der Öffentlichkeit sonnen können.
Für Leser, Bücherliebhaber und kulturell Interessierte hier die Kontonummer zur Rettung dieser einmaligen Bibliothek:
Stiftung Weimarer Klassik
Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Dresdner Bank, Weimar, Konto: Nr. 9444 55 99
BLZ 820 800 00

Und dann gibt es solche Sternstunden/minuten wie:
Userin: "Ich brauche die IP-Adresse meines PC. Ich habs versucht, herauszufinden, kanns aber nicht." Ich: "Das können Sie auch nicht. Sie haben keine Rechte." Sie: "Ich weiß, daß ich keine Rechte habe..."

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 Dienstag, November 23, 1999

Philipp Holzmann: Pleiten und Manager oder: Haftpflichtversicherung für Manager- Regina Berlinghof @ 20:30

Das Aus für Philipp Holzmann. Eine 150jährige Firma zugrundegerichtet durch die Mißwirtschaft unfähiger bzw. korrupter Manager. Nun dürfen die kleinen Angestellten und Arbeiter, die Zulieferer und abhängigen Firmen und vermutlich die Steuerzahler das Debakel ausbaden. Die verantwortlichen Manager entgehen jeglicher Haftung. Hochbezahlte "Elite", die nicht an die Firma und die Mitarbeiter, sondern an das Eigenwohl dachte.

Manager sollten zukünftig einen Obolus an einen Notfallfonds entrichten. Als vor rund dreißig Jahren die Gerlingbank zusammenbrach, mußten die Banken eine Versicherungsgemeinschaft zum Abfangen von künftigen Pleiten gründen. Zu einer solche Versicherungsgemeinschaft sollten Unternehmer, Manager und leitende Angestellte ebenfalls gezwungen werden. Spitzengehälter sind bei Firmenerfolgen und bei der Schaffung von Arbeitsplätzen berechtigt. Aber Spitzengehälter für Bankrotteure und Pleitemanager? Fehler kann jeder machen: Darum: Wer Spitzengehälter bezieht, kann es sich auch leisten, vorbeugend Versicherungsbeiträge gegen Mißmanagement und Firmenbankrott zu zahlen. Vielleicht gehen die "Leitenden Manager" dann auch etwas vorsichtiger mit den ihnen anvertrauten Firmen und Geldern um.

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 Dienstag, November 23, 1999

Nachtrag: Pleiten und Manager- Regina Berlinghof @ 20:36
Sorry, jetzt dachte ich, ich mache es besonders gut und habe die Umlaute in Word auf html-Format umsetzen lassen. Und nun dies... Die Vorschau zeigte den Text noch ganz harmlos!

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Philipp Holzmann: Pleiten und Manager oder: Haftpflichtversicherung für Manager- Regina Berlinghof @ 20:28

Das Aus für Philipp Holzmann. Eine 150jährige Firma zugrundegerichtet durch die Mißwirtschaft unfähiger bzw. korrupter Manager. Nun dürfen die kleinen Angestellten und Arbeiter, die Zulieferer und abhängigen Firmen und vermutlich die Steuerzahler das Debakel ausbaden. Die verantwortlichen Manager entgehen jeglicher Haftung. Hochbezahlte "Elite", die nicht an die Firma und die Mitarbeiter, sondern an das Eigenwohl dachte.

Manager sollten zukünftig einen Obolus an einen Notfallfonds entrichten. Als vor rund dreißig Jahren die Gerlingbank zusammenbrach, mußten die Banken eine Versicherungsgemeinschaft zum Abfangen von künftigen Pleiten gründen. Zu einer solche Versicherungsgemeinschaft sollten Unternehmer, Manager und leitende Angestellte ebenfalls gezwungen werden. Spitzengehälter sind bei Firmenerfolgen und bei der Schaffung von Arbeitsplätzen berechtigt. Aber Spitzengehälter für Bankrotteure und Pleitemanager? Fehler kann jeder machen: Darum: Wer Spitzengehälter bezieht, kann es sich auch leisten, vorbeugend Versicherungsbeiträge gegen Mißmanagement und Firmenbankrott zu zahlen. Vielleicht gehen die "Leitenden Manager" dann auch etwas vorsichtiger mit den ihnen anvertrauten Firmen und Geldern um.

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 Donnerstag, November 18, 1999

Hacker und Hafis- Regina Berlinghof @ 01:01
Hacker bei Hafis - Angriff auf Komplettübersetzung des Diwan und YinYang Verlag. Fundamentalisten am Werk?

Armer Hafis! Ein persischer Liebeslyriker aus dem 14. Jahrhundert und mein neuer kleiner Verlag sind zum Ziel eines Hackerangriffs geworden! Oder sind Fundamentalisten am Werk?
Jedenfalls hat jemand auf dem Libri-Server herumgepfuscht und die beiden Diwanbände, die gerade erschienen sind, mit üblen "Verlagsinformationen" versehen.
"Englische Originalausgabe" steht da. Dies für den Faksimile-Reprint der ersten deutschen Gesamtübersetzung von 1812/13 durch Joseph von Hammer! Das war die Ausgabe, die Goethe zu seinem Westöstlichen Divan inspirierte.
Dazu als Charakteristum des 1. Bandes: "Intimate conversations with women who changed the world." Das soll wohl witzig sein.
Beim 2. Band: Wieder "Englische Originalausgabe" und dann: "A dark story of child abuse and corruption in the social services, set in north Wales." Noch witziger.
Heute entdeckt und nachzulesen bei: www.libri.de, Suchbegriff Hafis, Der Diwan 1 + 2 (im YinYang Media Verlag). Der Angriff ist brandaktuell, denn am Sonntag gab es überhaupt noch keine Einträge dieser Reprintausgabe!
Eigentlich wollte ich heute etwas ganz anderes zum Tagebau beitragen. Auch nicht sonderlich erfreulich, aber erwähnenswert. Ich träumte, ich wäre in Indien und führe in einem Bus umher. Als ich überlegte, was mich auf Indien brachte, fiel mir die kleine Episode von gestern ein: Beim Treffen von Literaten bei der IG Medien packte ich die FAZ aus, um sie zu Ende zu lesen. Daraufhin setzten sich die zwei anwesenden Genossen an einen anderen Tisch. Kastenwesen westlich und ganz aktuell.
 

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